New Story :) 2

"Kannst du Autofahren?", fragte sie ohne die Augen vom Bildschirm zu nehmen, wo sie routiniert Voreinstellungen traf. "Bestimmt nich, oder? Halt mal quer, dann ist es dein Lekrad. 1 und 2 sind beschleunigen nach vorne und hinten... dich interessiert nur vorne! und wenn du nen würfel umgefahren hast und das Item einsetzen willst nimmst du den hinteren knopf!"
Sie nahm ihr denController nochmal aus der hand, um Figur und auto auszusuchen.
Man sah, dass sie das oft gemacht hatte und schon begann, der Countdow runterzuzählen und sie gab Ava den Controller zurück.
"Du machst das schon"

Ich versuche die Informationen aufzufangen, während ich immer wieder auf den Controller starrte, um die richtigen Knöpfe zu finden. Verstanden hatte ich gar nichts, ala plötzlich der Start auftauchte und zahlreiche Figuren in kleinen Wagen losfuhren, kaum das der Countdown zuende war. Ich erinnerte mich die 1 zu drücken und schlingelte wackelnd los.

Sie war fixiert auf den Bildschirm, wie in einem Tunnel und schaute nur nach einigen Sekunden kurz hinüber zu ihr hinüber.
"Ich hab gehört, ihr zieht aus?", fragte sie, mit den Augen auf dem Bildschirm.

Ich war viel zu sehr darauf konzentriert nicht aus jeder Kurve zu fliegen. Jede leichte Bewegung des Controllers schien Einfluss auf das kleine Auto zu haben. Paula war mit Abstand Erster, während ich um den Vorletzten Platz kämpfen musste. Ihre Frage bemerkte ich daher erst nicht und nickte dann, bevor ich irgendwie mit den Schultern zuckte. "Ich weiß nicht...Viola hat das gesagt."

"Naja, ich dachte, sie macht das wegen dir...!"
Dann schwieg sie auch wieder eine Weile konzentriert.

Stimmt, das hatte sie gesagt, aber ich war auch nicht traurig deswegen. Es war bisher erst eine Nacht gewesen und alles war noch seltsam, aber ich konnte mir auch vorstellen, dass wir uns mit der Zeit echt auf die Nerven gehen würden. Wir spielten zwei oder drei Runden, an Paula kam ich mit Abstand nicht heran, aber immerhin war ich nicht mehr letzte und bekam etwas Gefühl. Als ich wieder auf die Uhr sah, war es bereits kurz vor zwei. Viola hatte gesagt, dass sie bis 4 Uhr auf Arbeit sein würde und ich wollte sie abholen. Ich legte den Controller beiseite und bedankte mich kurz. "Weißt du, wo meine Schwester genau arbeitet?"

Paula schüttelte den Kopf. "Ne, aber wie gesagt: Sie hat dir eine Broscüre dagelassen. Sie arbeitet in der Psychiatrie im Norden der Stadt. Ein riesen Krankenhaus, nicht zu übersehen. Aber welche Station vergesse ich immer!"

"Ich denke, dass ich das finden sollte. Danke!", wiederholte ich nochmal und lief aus dem Zimmer. Die andere Bewohnerin...oder Bewohner, ich war mir noch immer nicht sicher, war nicht zu sehen, aber der schwarze Kater schlüpfte an meinen Beinen vorbei in Paulas Zimmer. Ich holte aus meinem Koffer eine Jacke und steckte mein Buch ein, dass ich für die Visionen benutzte, bevor ich mit der Broschüre auf dem Küchentisch loslief. Da ich kein Geld hatte und auch keine Fahrkarte, würde ich den Weg erlaufen müssen, daher war es wohl gut, dass ich noch so viel Zeit hatte.

Die Arbeit zog sich und ich schnappte mir noch einige Kaffees aus dem Aufenthaltsraum der Patienten. Es war das übliche Drama. Ich saß in zwei Gruppenherapien verabreichte Bedarfsmedikamente, wenn jemand es nicht mehr aushielt und führte Buch über jeden Mist, der geschah.
Das einzig besondere war, dass ein Patient, den ich sehr mocht und dessen bezugsschwester ich war, mal wieder auch zwei Stunden nach Ende seines Ausgangs nicht auftauchte.

Ich lief die Straße entlang und versuchte in erster Linie den Stationen der Bahn zu folgen. Da ich auch keine Karte hatte, erschien mir das die beste Möglichkeit zu sein. Nach einer Stunde machte ich eine erste Pause, doch dann riss ich mich zusammen und einige Minuten vor vier stand ich am Eingang des Krankenhaus. Jetzt musste ich nur die Abteilung finden, wo meine Schwester arbeitet.

Ich saß in der gläsernen Kanzel und besprach mit mener nachvolgenden Kollegin, was über den Tag geschehen war, damit sie auf dem laufenden blieb. Bald würde ich mic auf den weg nach hause machen können.

Ich hatte Glück und alles war ausgeschildert. Ich landete vor einem Gebäude aus Glas und roten Backsteinen, dass etwas abgelegen lag, aber ebenfalls an den schönen Garten angrenzte. Hoffentlich nutzte sie den Vorderausgang, aber das war der einzige Weg um zum Parkplatz oder der Bahnstation zu kommen.

Als ich sah, dass Ava sich näherte, deutete ich ihr mit einer Hand, noch drei Minuten zu warten. OBwohl ich gerade in ein GEspräch über denJungen vertieft war, der dauerhaft so kurz vorm Abbruch seiner Therapie war, warf ich ihr einen freudigen Blick zu, da ich sehr überrascht war, sie hier zu sehen. Trotzdem wollte ich mich für meinen Schützling einsetzen, dass er nicht in die geschlossene kam oder aus der Therapie geworfen wurde.

Ich entdeckte sie, wie sie in einem der Büros oder wie auch immer man das hier nannte stand. Sie entdeckte mich, redete aber noch mit einem anderen Mann, der gegen eine Wand gelehnt dastand und immer mal wieder nickte oder mit dem Kopf schüttelte, mich aber nicht bemerkt hatte.

"Das ist jetzt das dritte Mal in dieser Woche, dass er nicht auftaucht. Für mich sieht es nicht so aus, als würde er sich darauf einlassen und wir hatten schon einige Gespräche mit ihm und es hat sich nichts geändert."

Ich schaute ihn an. "Ich werde nochmal mit ihm reden... Er will sich ändern, man muss nur sehen, dass er noch nie verlässlcih agieren musste. Niemand hat von ihm jemals irgendwas verlangt, weil sich nie jemand für ihn interessiert hat... Er wird sich umstellen und verlässlich werden, aber sowas dauert einfach länger, als vier Wochen!" Ich lente am Schreibtisch, die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt.
"Er wird auftauchen! Ich verspreche es... Leg einfach bitte ein gutes Wort ein!"

"Das hast du schon mal gesagt und zwar die letzten dreimal. Aber du kennst auch die Regeln. In die offene Therapie kommt nur, wer verlässlich ist. Wir haben genug Anfragen und wenn er nicht im Stande ist, sich an die Regeln zu halten, dann muss er gehen. Wir werden jetzt erstmal sehen, wann und ob er überhaupt heute kommt.""

Ich wusste, dass er Recht hatte. Und eigentlich hatte ich schon genug Leute gesehen, die geflogen waren. Ich war fast dran gewöhnt. Aber er war mein Schützling und es war immer schwer, die gehen zu lassen.
"Sagt mir bescheid, wenn er auftaucht!" Ich kritzelte meine Nummer auf einen Medikamentenblock. "das ist meine private Nummer, vielleicht habe ich Zeit, nochmal zu kommen und mit ihm zu reden!"
Ich hätte noch länger geredet, aber ich wollte sie kleine nicht warten lassen

"Oho, wenn ich gewusst hätte, dass ich so deine Nummer bekomme, hätte ich es vorher damit versucht", scherzte er, allerdings wirklich nur im Scherz, denn an seiner Hand glitzerte schon seit einiger Zeit ein Verlobungsring. Er nahm sie und steckte sie ein. "Und wenn er nicht auftaucht, was dann? Willst du es heute noch erfahren? Sonst wäre es erst Monat der Fall."

Ich lächelte ihm dankbar zu.
"sagt bescheid, egal, was passiert!"
Ich verabschiedete mich. Er war ein angenehmer Zeitgenosse. Im Gegensatz zu der Oberschwester, die sich als Mann in einem Frauenbesuch ständig beweisen musste.
"Tut mir leid, Ava! Ich hab dich warten lassen!", Begrüßte ich meine Schwester und umarmte sie kurz, als sei es nicht das erste Mal, dass sie mich abholte.

Ich wich der Umarmung für eine Sekunde aus, ließ es dann aber zu und atmete auf, als keine erneute Vision auftauchte, allerdings bemerkte ich dabei den irritierten und auch besorgten Blick meiner Schwester. "Alles gut", beruhigte ich sie schnell. "Es ist nur noch etwas komisch", versuchte ich auszuweichen und lächelte schnell wieder. "Wie war deine Arbeit? Ich dachte...ich hole dich ab."

"ich war überrascht. Aber der Weg ist zu zweit viel besser! " Ich winkte nochmal den Patienten im Aufenthaltsraum und verließ mit ava dire station.
"War okay, nichts besonderes! Nur ein bisschen Stress mit einem Patienten. Wenn du Mal so einen Job machst, lass die Leute nicht zu nah an dich ran!"

"Ehrlich gesagt hatte ich nie vor...so etwas zu machen. Ich weiß nicht...es muss hart sein, mit solchen Leute zu arbeiten. Ich meine, ich habe während ich gewartet habe, ein oder zwei sehen können. Sie wirken alle so anders. Aber irgendwie glaube ich, dass ich früher oder später auch dort landen werde, wenn jemand erfährt, was ich kann."

"dann weisst du ja, dass viele einfach missverstanden sind. So, wie man sich missverstehen würde!" Ich runzelte die Stirn. "wir sind doch alle ein wenig wahnsinnig. Die dort drin leiden nur darunter. Und sind Willens, sich zu ändern. Sonst wären sie nicht hier!"

Ich sah wieder zu dem Backsteingebäude von dem wir uns mittlerweile etwas entfernt hatten. Was sollte ich dazu noch groß sagen. Sie kannte sich damit sicher besser aus als ich. "Ich hab heute etwas Zeit mit Paula verbracht", änderte ich das Thema. "Ich hatte vor ihr einen Anfall."

Ich blieb stehen und schaute sie an.
"Du hast Zeit mit Paula verbracht?", Fragte ich überrascht. Dann erst Verstand ich, was sie da gesagt hatte. "Moment... Sie hat deinen Anfall mitbekommen? Wie sah das aus?"