1. Rs-Story

"Das DU nicht mehr bei MIR reinpasst? Wer von uns beiden ist und war denn immer der Mitläufer? Du oder ich? Denk ma darüber nach, was du hier sagst Sam und...und...ach vergiss es." Sie sagte es, ich wollte meine Ruhe haben. Vor ihr, einfach vor allem und dann irgendwann wieder rauskommen. Damit lief ich auch schon weg.

Ich fluchte leise, blickte ihr hinterher und fuhr mir nervös durch die Haare. "verdammte scheiße...!", murmelte ich und trat heftig gegen eine Treppenstufe.
Ihr zu folgen wäre sinnlos.
Wenn sie sich aufregte wurde sie sehr bockig, Sa war kein rankommen. Und über Nacht würde ich sie auch alleine in unserem unterschlupf lassen...
Ich schlug kurz gegen eine Betonwand und stürzte mich leise fluchend in die Menschenmenge.

Ich ging nicht nach Hause, wie ich es sonst tat. In meinem Kopf rauschte es. Was sollte der Mist mit dem allein lassen. Sie ließ mich doch allein und nicht umgekehrt. Ich wollte das nicht. Wer war denn sonst immer auf Partys oder kiffte sich die Birne zu? Sie war das und nicht ich. Ich war immer da gewesen, hatte mich angeboten, aber dann waren ihr die anderen immer lieber. Die mit den Drogen, die Cooleren. Dann sollte sie nicht mehr erwarten, dass ich das jemals wieder für sie tat. Tränen traten in meine Augen. Dabei war sie doch meine Freundin. Meine einzige Freundin auf der Straße. Was sollte ich denn ohne sie machen?

Ich ging durch die menschen, blieb nur kurz stehen um meine Sonnenbrille aufzusetzen.
Sie würde mich sterben sehen. Keine Ahnung, ob ihr das bewusst war. Aber so klar war es mir nie gewesen. War es nicht intelligenter, hier einen Cut zu machen? So wie ich es damals Mit meiner Familie getan hatte?
Hatte meine Familie nicht weniger gelitten, als wenn ich geblieben wäre? Hatte ich sie nicht geschützt?
Plötzlich wusste ich, wo ich hin musste um meine Entscheidung treffen zu können.

Irgendwann fand ich mich mitten am Times Square wieder. Auch gut. Hier waren eine Menge Leute, die einen von den eigenen Sorgen ein wenig ablenkten und einen gleichzeitig nicht nervten. Auch deshalb suchte ich mir ein kleines Cafe, das eigentlich nur für Touristen war. Für einen Kakao reichte es und auch wenn ich mir dann eher wie ein kleines Kind vorkam, bestellte ich mir einen und beobachte die Menschen, um etwas runterzukommen.

Ich nahm die Tube bis zum Police-Office. Natürlich fuhr ich schwarz, das war langst Teil meines Alltags geworden. Normaler Weise machte ich einen Bogen um diese Gegend. Meistens lagen mindestens zwei Stationen zwischen mir und dieser Wache. Aber diesmal war es etwas anderes. Das Gebäude Jagte mir Angst ein. Zu oft hatte ich es in Albträumen gesehen. Das hatte nichts mit der üblichen Abneigung zur Polizei zu tun. Nein. Hier arbeitete meine große Schwester.
Ich deponierte mein Speed in einem Busch etwas abseits, halb eingebuddelt. Einer der wenigen grünen Pflanzen in ny. Ich wollte nicht mit Pepp in der Tasche zur Polizei marschieren. Mein Gras behielt ich bei mir da meine Schwester eh keine Ruhe geben würde bevor sie etwas gefunden hätte. Da war das das kleinere übel.
Zwar war ich auf Entzug, den Kram hatte ich dennoch dabei.
Ich betrat die Polizei und zog automatisch alle blicke auf mich. "Ich will Anzeige erstatten", sagte och leicht nervös. "Aber nur wenn ich mit Officer O'Connor sprechen darf!"

ein junge wenige Tische weiter blickte auf. Seine blicke klebten förmlich an Elly bis er sich überwinden konnte und Aufstand. Er hatte beinahe weißes Haar, markante Wangen und war sehr dünn. Seine blasse Haut gab ihm etwas zeitloses aber er war höchstens 20 Jahre alt. Er blieb neben Ellys Tisch stehen. "Vielleicht täusche ich mich... Aber bist du Abby? Nein, Elly war der Name glaub ich..."

"O'Connor? Und wieso wenn ich fragen darf, sollte ich das tun?" Sein Blick fiel auf das ausgeleierte Shirt, die dunkel unterlaufenden Auen und er brauchte nur eins und eins zusammen zu zählen, um sie als eines der Straßenkinder von New York zu erkennen. Normalerweise machten sie um die Polizei allerdings einen Bogen und kannten auch nicht wirklich unsere Officers. Und auch ihr Blick unterschied sich. Nervös und dennoch so entschlossen. Dies war auch er Grund, weshalb er sie nicht sofort wegschickte.

Irritiert sah ich auf und blickte direkt in klare blaue Augen. Es war bisher noch nicht vorgekommen, dass man mich jemand Fremdes ansprach. Noch dazu, dass jemand meinen Namen kannte. "Ähm..ja die bin ich. Aber wer will das wissen?"

"Weil ich ein Burger dieses Staates bin und als solcher Laut Verfassung Anspruch auf Rechtsschutz hab!", stellte ich fest. Die Verfassung war meistens ein gutes Argument. Dagegen konnten sie nichts sagen, zumindest taten sie es meistens nicht.
"Und euch anderen vertraue ich nicht!", sagte ich nun wieder mit dem leicht bockigen Blick eines Strassenkindes.

Er wischte sich kurz die Hande an der Hose ab und deutete unsicher auf den Stuhl ihr gegenüber. "Kann ich...?" er setzte sich ohne Antwort und blickte sie aus Stahlaugen an. "Chris... Das Heim... Ich war noch... So"
er deutete neben sich mit der Hand die große eines pubertierenden Kindes an.

"Hälst dich für eine ganz Schlaue? Damit beantwortest du meine Frage aber noch nicht vollständig. Warum willst du ausgerechnet zu O'Connor?" Er beugte sich leicht vor, wurde dann aber von einer Stimme zurück gepfiffen. "Malcom das ist mein Fall." Hinter ihm tauchte junge Frau Ende 20 auf. Als ihr Blick Sam streifte, weiteten sich ihre Augen für einen Moment, dann besann sie sich wieder und wandte sich um. "Dann komm mal mit." Damit marschierte sie auch schon wieder in ihr Büro.

Seine Worte sorgten nicht dafür, dass ich etwas verstand. Er wirkte nicht direkt aufgeregt, aber er redete durcheinander. "Ähm..tut mir leid...ich verstehe nicht, was du willst", distanzierte ich mich etwas. "Kennen wir uns?"

Ich blickte auf als ich ihre stimme hörte. Etwas kindlich fuhr ich mir durchdie nachlässig gefärbten Haare. In ihrer Gegenwart wurde ich automatisch jünger...
Ich folgte ihr. Sie sah gut aus. Abgearbeitet aber gut. Ob sie Familie hatte...?

Er räusperte sich, sichtlich nervös. "Ich bin Chris. Hi. Ich war im heim... Ist ein weilchen her!" er musterte sie, hatte angst sich geirrt zu haben.

Sie ließ Sam vorgehen, schloss dann die Tür, lehnte sich dagegen. Ihr Blick durchbohrte sie förmlich, während sie nach Worten suchte. Als sie dann zu sprechen begann, war ihre Stimme streng, leicht distanziert und doch voller Wärme. "Das du hier mal auftauchen würdest. Hast du dich endich dazu besonnen nach Hause zu kommen?"

"Chris...chris..." Gab es dort einen? Dann fiel es mir ein. "Du hast mich damals vor den anderen beschützt oder? Der weiße Ritter!", lachte ich.

Ich zupfte leicht an den spitzen meiner Haare, wievimmer wenn ich nervös war. Eine Angewohnheit die ich noch aus Kinderjahren hatte. "Als würdet ihr mich da noch haben wollen!", sagte ich trocken und ebenso distanziert wie sie.
"Nein, ich wollte... Nur mal vorbeikommen wenn du so willst!" ich fuhr mir nervös über die Nase.

Seine Augen leuchteten auf und er nickte heftig. "Genau... Also, das klingt jetzt sehr pathetisch, aber genau der! Oh mein Gott, dass ich dich mal wieder sehe... Wie geht es dir?"

"Niemand denkt Zuhause so Sam. Nur du denkst so. Das habe ich dir tausendmal gesagt, aber du wolltest mir nicht zuhören und..." Sie hielt sich zurück. Diese Debatte hatten sie auch schon das letzte Mal geführt und danach hatte sich Sam über ein halbes Jahr nicht mehr blicken lassen. Und jetzt tauchte sie hier einfach so wieder auf. "Was willst du? Du kommst doch nicht her, nur um mich zu sehen."

"Ach naja...man schlägt sich so durch", wich ich aus, änderte das Thema aber schnell auf ihn. "Wie ist es bei dir? Du bist ja mit 18 dann verschwunden."

Ich suchte an ihrem Ringfinger nach einem Ehering aber ihre Hände waren verschränkt.
Ich musste herausfinden wie es zu Hause ging. Sie sollte mir bestätigen dass es besser gewesen war dass ich weggegangen war. Dass ich auch jetzt einen Bruch machen sollte!
Ich vergrub meine Zittrigen Hände in den Hosentaschen. „Wie geht's Mom und Dad?", fragte ich ohne auf ihre Frage einzugehen und blickte mich prüfend in ihrem Büro um

Er nickte
"Ja, mir geht's gut. Ich hab ne kleine Wohnung und nen Job! Ich würd behaupten, ich hab's geschafft...!" er wuschelte sich durch die weißen Haare und holte sich seinen Tee an den Tisch. "Du weichst mir auf! Wie geht's dir?"

"Sie haben sich getrennt. Nachdem du weg warst, haben sie dich gesucht. Tagelang, wochenlang. Darüber hinaus haben sie angefangen sich zu streiten und die schuld für dein Verschwinden zu geben. Mum wohnt mit Matt noch Zuhause und Dad wohnt jetzt in Brooklyn...", erwiderte sie trocken.

Schnell durchschaut. "Freut mich für dich..." Ich wollte wieder das Thema wechseln, doch er funkelte mich direkt an, dass ich das Gesicht nur zu einem traurigen Lächeln verzog. "Bin abgehauen und seit einem halben Jahr auf der Straße. Eigentlich mit einer Freundin, aber wir haben uns gestritten...wegen Sachen und so...und jetzt naja..bin ich wohl wieder allein."

Ich blickte sie überrascht an. Getrennt? Das passte doch so gar nicht zu ihrem spießbürgerlichen Dasein! Meine Mutter hätte sich doch nie getrennt!
Ich setzte mich auf den Büro-Stuhl meiner Schwester. "Brooklynn?" ich verzog das gesicht.
"Und du, 'große Schwester'?", fragte ich mit zynischem Unterton. "Endlich Familie bekommen?"
hatte wenigstens sie dadurch gewonnen? Es hätte sie unglaublich fertig gemacht mich langsam kaputt gehen zu sehen!"

"Gestritten?" seine blauen Augen nahmen einen sorgenvollen Ton an. "Wiw kann man sich denn Mit dir streiten? Worum ging's?"

"Ich arbeite hier wie du siehst und habe es mit einer Menge Arbeit zu etwas gebracht. Privatleben hat da nicht unbedingt den Vorrang." Ihre Augen musterten sie, jeden einzelnen cm mit dem Blick einer erfahrenden Polizistin. "Wenn wir weiterreden wollen, dann rück erstmal deine Drogen raus. Die sind beschlagnahmt."

"Schwierige Geschichte. Ich will....kann nicht darüber reden", murmelte ich und kaute auf meiner Unterlippe. Seit drei Tagen hatte ich nicht mehr getrunken. Eigentlich musste es gehen, doch der Hunger wurde wieder stärker. Ohne Sam war ich einfach nur aufgeschmissen.

Ich nickte leicht, suchte mit dem Blick auf ihrem Schreibtisch nach Fotos aber da war Nur das Bild eines Polizeihundes.
Ich sah auf und seufzte genervt. "Lass das doch. Ich geh hier raus und Kauf mir neues, wir wissen beide dass das sinnlos ist!"
Ich verzog unwillig das gesicht.

Er nickte und fragte nicht weiter nach.
"okay. Wenn du doch darüber reden willst komm auf mich zu. Er musterte sie.
"Wenn du magst kannst du eine nacht bei mir pennen... Eine dusche nehmen und so! Wär doch was, oder?"

"Und? Du bist doch gekommen, um jemanden anzuzeigen. Vielleicht dich selbst? Raus damit Sam. Warum bist du hier, wenn du schon nicht nach Hause kommen willst? Du schuldest es uns. Vor allem Mum. Sie hat darunter am meisten gelitten, als du einfach abgehauen bist. Musst ja nicht für immer bleiben."

"Ähm..." Ich stockte und wusste nicht, was ich sagen sollte. Auf der Straße hatte ich gelert vorsichtig mit sowas zu sein. Aber gleichzeitig...das hier war Chris..ich kannte ihn von früher und es würde Sam eine Lehre sein, wenn ich nicht auftauchte...sofern sie sich eines besseren besinnte. "Wenn es nur für eine Nacht ist und ich dir nicht zur Last falle..."

Ich seufzte leicht und fingerte ein durchsichtiges Tütchen mit Gras aus meiner Hosentasche. Das MDMA in meinem BH wollte ich behalten wenn möglich. Das war recht teuer gewesen, auch wenn ich vorerst nicht vor hatte es zu nehmen. Nervös verschränkte ich die Finger im schoß.
"Nein. Anzeige gegen unbekannt wegen drohen und stalking oder sowas..." ich senkte unsicher den Blick. Das war ein Vorwand und vermutlichwussten wir das beide. Aber der Typ war das erste was mir einfiel.

Er lächelte sanft. "du fällst mir sicher nicht zur last. Ist nur eine kleine Dachwohnung. Du kennst die Preise ja... Aber für alte Freunde ist immer platz!"

...?

"Wegen Stalking? Und er stalkt dich?" Sie setzte sich an ihren Tisch, das Tütchen verschwand in der Schublade. Sie würde es niemandem sagen, aber auch das war ein stilles Einverständnis.

"Dann komme ich gern. Mal wieder in einem richtigen Haus oder Wohnung schlafen....und duschen. Das klingt mehr als reizvoll. Aber dann lass mich dich auf einen Kaffee einladen. Das ist das mindeste, was ich dir dafür geben kann."

Ich schüttelte den Kopf. "Nixht mich. Eine Freundin. Das ist so ein Freak der ständig auftaucht... Er hat sie auch eine nacht überfallen, nur ein paar Meter von unserer Plane.. Seitdem will er einfach nicht verschwinden!" ich blickte mich weiter um, entdeckte einen Kalender an der Wand und fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen.
"Hast du ein Wasser oder so?"
das letzte mal war ich high aufgetaucht, so gesehen hatte ich mich verbessert.

Er lachte leise und tippte auf seinen Tee. "Ich trink nur Koffein wenn ich wegen der Arbeit wach bleiben muss, nicht im Alltag. Aber der Tee geht klar!"
er wusste um
ihren stolz und ließ ihn ihr.

"Solange du dich nicht gleich verziehst..." Sie ging kurz raus und tauchte mit zwei Plastikbechern wieder. Einen mit Wasser, in einem anderen, einem Styroporbecher war ihr Kaffee, den sie für sich selber geholt hatte. "Falls du Hunger hast, da sind nich Donuts...", lenkte sie noch kurz ab. Als sie das mit dem Stalker und dem Überall hörte, nahm sie ihre typische Polizistinnenhaltung an. "Überfallen? Und mit deiner Freundin ist aber alles in Ordnung?"

"Tee? So ein gesundes Zeug. Pfui", lachte ich, ließ ihn einen Tee bezahlen und kramte in meiner Tasche die 10 Dollar heraus. Sollte reichen. Daher beruhigte ich mich wieder.