New Story :)

Ich legte die Hände gefaltet auf den Tisch. Bestimmt hatten meine Eltern das Waisen Heim ausgesucht. Eine Verfügung aus dem Testament, oder ähnliches. Dieser religiöse Kram passte zu ihnen.
"Ich möchte dich mitnehmen", fiel ich mit der Tür und Haus. "Ich bin alt genug und hab eine Menge Sachen in die Wege leiten müssen, deshalb hat es so lange gedauert!"

"Vielleicht sollte ich meine Frage erneut stellen...und dabei etwas spezifischer werden. Ich weiß, warum du jetzt hier bist, aber warum warst du vorher nie hier? Warum warst du nicht auf ihrer Beerdigung? Ich weiß, dass du alt genug warst, um allein zu leben und das ihr euch gestritten habt, aber trotzdem tauchst du erst jetzt auf." Mir selbst war nicht ganz klar, wie ich es schaffte so ruhig zu bleiben. "Du hast dich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet. Ich...ich wusste nicht einmal, ob du überhaupt noch lebst und plötzlich hast du wieder Interesse an mir?"

"ich musste erst einmal meine Sachen auf die Reihe bekommen, bevor ich auf dich zurück bekommen bin!" Ich schaute kurz zu der beaufsichtigenden Dame.
"Ich will dir eine Stabilität bieten können, nicht nur deine Schwester sein. Und das musste vorbereitet werden!"

Ich folgte ihrem Blick, aber die Schwester machte keine Anzeichen, das sie unser Gespräch bald unterbrechen würde, daher sah ich wieder zu meiner Schwester und musterte sie weiterhin schweigend. Ihre Finger konnten nicht still halten und ich konnte sehen, dass sie an ihrer Nagelhaut knabbern musste, wenn sie nervös oder aufgeregt war. Eine schlechte Angewohnheit, von der ich glaubte, dass sie sie schon damals gehabt hatte. "Ich glaube, ich habe sowieso wenig Entscheidungsfreiraum. Du hast schon alle Schritte durch, oder? Und diesmal haben sie alle ja gesagt."

"diesmal ist alles gut gegangen!"
Ich lege den Kopf leicht schief. "Es hat sich einiges verändert. Wir sollten uns erst einmal kennenlernen. Zurück kehren kannst du also immernoch. Ich arbeite als Krankenschwester und würde dich gerne statt zu deinem Hausarzt, bei uns unterbringen. Ich weiß ja, dass es dir momentan nicht so gut geht. Aber darüber kann man reden. Ich denke, wir sollten es versuchen! Zurück kannst du immernoch."

"Bei euch unterbringen?" Ich wusste nicht, was es war, aber etwas an dem, was sie sagte, kam mir komisch vor und auch der Blick mit dem sie mich musterte, schien mir etwas sagen zu sollen. Ich zuckte nur mit den Schultern. Wahrscheinlich konnte ich mit meiner Meinung tatsächlich bewirken, dass ich hier bleiben könnte, aber warum sollte ich das tun. Meine Schwester war mir fremd, aber hier würde ich auch nur noch ein oder zwei Jahre bleiben können und danach? "Naja...wir können es versuchen. Wie du willst", murmelte ich.

Das war etwas weniger Begeisterung, als ich mir erhofft hatte. Wenn jemand aus meiner Familie bei mir vorbei gekommen wäre, um mich aufzunehmen, wäre ich vermutlich in Tränen ausgebrochen. Gerade in ihrem Alter. Aber das war lange her.
"Dann ist das geklärt, denke ich!", Sagte ich und blickte mich suchend um

Die Schwester, die das kurze Gespräch über aus dem Hintergrund aus misstrauisch betrachtet hatte, erhob sich. "Nun, wenn auch du keine Einwände hast Ava....die Papiere sind zulässig und bestätigt. Du kannst deine Sachen packen gehen und dann sofort mit ihr gehen..." Sie machte eine Pause und schien noch etwas sagen zu wollen, doch stattdessen dehnte sich die Pause immer weiter aus. Ich dachte an meine kleinen Freunde aus dem Heim, nickte aber nur und stand auf. "Kann sie mir helfen, meine Sache zu packen? Das geht sicher schneller." Die Schwester nickte und ich griff nach Violas Hand und zog sie hinter mir her, aus dem Blick der Schwester und lief zu dem Treppenhaus, das zu den oberen Zimmern führte.

Diese plötzliche Durchbrechung der fast spürbaren wand zwischen uns irritierte mich und ließ mich zusammenzucken. Ich folgte ihr schnell, aber auf meine schritte bedacht. Wieviel Kraft sie noch hatte. Ich hatte kurz Großmutter vor Augen, die sich zum Ende kaum noch hatte bewegen können. Und so sollte es Ava auch ergehen?
"Hast du viel zu tragen?"

"Nein, aber ich will nicht die ganze Zeit von den Schwestern beobachtet werden. Manchmal glaube ich, wollten sie schon einen Priester meinetwegen rufen", erklärte ich und lief die Stufen beständig nach oben. Im oberen Stockwerk war alles noch komplett aus Holz. Es war alt, aber sauber. Die Schwestern achteten sehr darauf, dass alles sauber und aufgeräumt war. Ich brachte sie in mein Zimmer, dass ich seit zehn Jahren hatte und seit drein sogar für mich allein, worauf das andere verwaiste Bett an der Tür wohl schließen ließ. Das Zimmer war klein mit Blick auf den grünen Innenhof. Mein Bett stand neben dem Schreibtisch am Fenster, an der Wand mein Schrank. Ich öffnete ihn, ein gepackter Koffer stand darin. Das Bett war gemacht. Ich zog ihn heraus und drehte mich wieder zu ihr herum. "Ich bin fertig."

Ich blickte mic um. Die ganzen Horrorgeschichte, die ich mir über Waisenheme ausgemal hatte - sie waren unbestätigt geblieben. Und auf der einen Seite erleichterte mich das, auf der anderen brachte s auch Zweifel auf. Hier hatte sie feste Mahlzeiten und ein sauberes Haus. was hatte ich dagegen schon zu bieten?
Doch als sie den fertig gepackten Koffer hervorzog, erinnerte ich mich, weshalb. "Du hast mich erwartet!"; sagte ich leise.

Ich nickte etwas und sah wieder zu ihr. "Ich habe dich kommen sehen", murmelte ich, noch unsicher, ob sie wirklich die Richtige war, aber wer wenn nicht sie? Ich hatte gesehen, wie sie gekommen war und ich kannte den Grund dafür. Sie wusste, was mit mir los war, oder nicht? Auch bei Mum und Dad war es nicht anders, hatte ich mir gesagt. Ich versuchte zu lächeln, um die Situation nicht ganz so ernst wirken zu lassen. Sie wusste es, oder? Sonst würde sie nicht so reagieren. Sie schien nicht überrascht, eher besorgt und ich sah, wie sie sich anspannte. "Ich wusste, dass es heute sein wird."

Ich nickte langsam. "Wie wusstest du, dass es heute sein würde?", fragte ich überlegend. "Es gilt als anspruchsvoll, seine Visionen zeitlich einzuordnen!" Vielleicht war es zufall gewesen, und sie hatte irgendwo ein Datum gesehen. Aber, wenn nicht, war sie weitr, als ich dachte.

Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte vorher nur einmal offen darüber gesprochen. “Manchmal sehe ich ein Datum oder ich weiß einfach, welcher Tag heute ist. Gestern habe ich es noch einmal gesehen, klarer als sonst. Wärst du heute morgen mit deinem eigenen Auto gefahren, wärst du nicht gekommen. Aber du hast ein anderes genommen, ich weiß nciht von wem...je näher etwas kommt, desto öfter sehe ich es.“

Ich nickte langsam, griff ihren Koffer und deutete mit einem Kopfnicken zur Tür.
"Lass uns gehen, die Wände hier haben Ohren!", sagte ich nur und mühte mich zu einem Lächeln durch.

“Du weißt nicht, was für welche. Ich zog aus meiner Schublade noch ein paar Umschläge, die ich bevor wir gingen, in den Briefkasten des Heims werfen würde. Ich hatte meinem Abschied etwas geplant und sollte wollte ich nocj einmal richtig tschüss sagen. Unten wartete die Schwester. Sie hielt noch einen kurzen Vortrag und überreichte mir einen Umschlag undmeinte es sei vertraulich, wahrscheinlich Informationen, sollte ich ins Heim zurückwollen, aber das hielt ich für unwahrscheinlich. Ich erhielt ein Kreuz, lächelte kurz, dann verabschiedeten wir uns bund verließen das Heim. Ich drehte mich noch einmal kurz zu dem alten Gebäude, das die letzteb zehn Jahre mein Zuhause gewesen war, dann folgte ich Viola.

Ich hielt ein wenig abstand, um ihr Zeit zu lassen, sich noch einmal in Ruhe zu verabschieden. Ich setzte mich schonmal in das Auto, zog die Tür heran und fummelte eine Zigarette as meiner Tasche. bei offnem Autofenster rauchte ich und startete den motor, als Ava die Tür hinter sich zuzog. "Ich versuche, uns eine eigene Wohnung zu organsieren, aber erstmal kommst du mit in meine WG. Geht das klar?"

Ich überlegte kurz, nickte dann nur. "Ich glaube eine WG wird sich weniger von dem Heim unterscheiden. Aber wie hast du es geschafft, den Antraf durchzukriegen. ich dachte, man bräuchte dafür eine eigene Wohnung und was sonst nicht alles."

"Sie waren ziemlich nachsichtig, als ich ihnen von unseren Eltern erzählt habe. Außerdem waren sie froh, dass ich mich als dein Vormund gemellde hatte. ABer ja, ich muss wie gesagt urinproben abgeben und du bekommst einen Einzelfallhelfer. Mindestens für die Übergangszeit. Und ich darf meine  Job nicht verlieren!"

"Einzelfallhelfer? Wofür? Den hätte ich gebrauchen könne, als Mum und Dad...diesen Unfall hatten, aber jetzt ist es dafür zu spät", murmelte ich und lehnte den Kopf an die Scheibe. "Wie...hast du die letzten Jahre so gelebt?" Ich hatte Angst, dass wir in ein Schweigen verfallen könnte, was mir noch schlimmer vorkam, als das eigentliche, seltsame Gespräch.

"Du sagst ihm einfach einmal die Woche,dass alles cool läuft und fertig. Die werden nicht aufdringlich werden. Es geht glaub ich darum, dass ich dich gut behandle und du einen guten Alltag hast. sowas." Ich kurbelte das Fenster hoch und hielt an einer Ampel
"Ich hab zwischendurch eine echt bittere Zeit durhgemacht. War an ein paar düsteren orten, ich bin damals erst einmal bei meienr Freundin untergekommen!"
Jessy, bei der ich damals meine sexuelle orientierung entdeckt hatte, war um vier Jahre älter als ich gewesen und schon ausgezogen. Schnell hatte sie mich auf übelste Art und Weise ausgenutzt und abhängig gemacht - vo ihr und dem was ich von ihr bekam. Ich hatte ihren Haushalt geführt, während sie ihrer Ausbildung nachgegangen war. Ich hate zwischendurch als Hotelfachfrau selbst eine begonnen, aber ihre besitzergreifende ARt hatte das nicht lange zugelassen. Ich wussste, dass damals viele Dinge schief gelaufen waren. Trotzdem zog sich in mir immernoch einiges auf süßliche Weise zusammen, wenn ich ihren Namen auf der Straße hörte.
"Aber mittlerweile arbeite ich als Krankenschwester. Ich lege immer eine Menge nachtschichten ein. Jetzt, wo du da bist, hab ich mich für tagsüber um einen Kassenjob gekümmert. Da dürfte das mit der Wohnung bald drin sein!"

Bei ihrer Freundin? Ich brauchte einen Moment, damals war ich noch sehr klein, als sie gegangen war, aber mit einem Mal wurde mir auch wieder bewusst, warum. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. Ich wusste, dass ich meine Schwester damals sehr geliebt hatte und als sie ging, wusste ich nicht warum. Meine Eltern sagten mir nichts, aber ich hatte sie belauscht, nur damals war es für mich nicht zu verstehen gewesen. Wie sollte ich dazu stehen...wenn sich Menschen liebten, war es nicht falsch oder? Aber die Schwestern hatten wieder etwas anderes gesagt.
Und es klang danach, als wäre ihr Leben auch nicht ganz so einfach gewesen. "Und wie ist die Arbeit als Krankenschwester? Wie kommt man da überhaupt ran?"

"Ich habe eine Ausbildung gemacht. Am Anfang war das so ein nebenjob, den ich aus dem Internet hatte. Ich hab erste-hilfe-kurse gegeben. Zwei mal sechs stunden und dafür 50 Euro. Schwarz natürlich, aber es war schnell und auf die Hand, meistens am Wochenende. ich habe die heimlich gemacht, als ich noch bei...bei meienr damaligen Freundin gelebt habe. Um ein bisschen geld auf die seite zu legen. Sie mochte schöne Dinge, war nicht gut im Haushalten. Naja, und da hat mich dann eine der Anleiterinnen - die war Krankenschwester - gefragt, ob das nicht auch etwas für mich wäre.Sie hat mich empfohlen. und tada!" Ich machte eine Geste, für die ich das Lenkrad losließ. "Außerde macht sich das eh gut, bei einer chronisch kranken familie!" Ich schaute sie im Rückspiegel an. "Warum interessiert dich das? Wäre das auch was für dich...? Also, hast du nen plan, was du später werden willst`?"

"Ich....hab darüber noch nicht wirklich nachgedacht", wich ich ihr schnell aus und schaute wieder aus dem Fenster, damit sich unser Blick nicht treffen konnte. "Aber...was meinst du mit chronisch kranker Familie?"

Ic schaute sie besorgt seitlich an. "Deshalb wusste ich, dass der zeitpunkt da war, dich abzuholen!", seufzte ich. "Ich meine... Grandma, unsere eltern.... und cihw eiss, dass sie dich im Krankenhaus in den letzten wochen durch so ziemlich jede röhre geschoben haben, die da rumsteht!"