1. Rs-Story

Elly hatte genug mit sich und ihrem Alkohol zu tun und Rick stützte sie. Luke hatte eh nur Augen für sie, wie immer. So konnte ich ein wenig versinken in dieser Stadt die nach Kotze, Benzin und Adrenalin roch, alles in allem eine magische Friedlichkeit von Heimat.
Ein paar schritte lang schloss ich die Augen. Das Brennen in Nase und Armbeuge war besitzergreifend aber eher wie ein vergangener Liebhaber als bedrohlich und ich war in der Lage es zu genießen.

Nach einigen Minuten verflog der schlimmste Einfluss des Alkohols, wodurch ich zwar immer noch recht angeheitert war, aber nicht mehr lallte oder allzu sehr schwankte. "Es..es geht schon wieder", sagte ich zu Rick und löste mich aus seiner Haltung. Es war lieb, dass er mir half, aber er kam mir dann irgendwie doch zu nah und ich wollte ja nicht, dass es nach dem Essen schon zu Ende war.
Luke sprang wieder ein und machte einige kleine Vorschläge, die sich im Rahmen von in ein Hotel gehen, eine Bar etc. bewegten. Dabei fragte er auch Sam um ihre Meinung.

Ich hielt mich tatsächlich ein wenig raus.
Ich wusste nicht, ob ich an die Orte gehen sollte, nach denen ich mich jetzt sehnte.
Je länger wir durch New York stiefelten, desto mehr wurde ich von Heimweh gepackt.
Ich ging langsam mit den anderen mit, lächelte und nickte zu Lukes Vorschlägen.

Letztendlich gingen sie noch in ein Kino, sahen einen typischen Weihnachtsfilm und als gegen 2 Uhr die Straßen nahezu leergefegt waren, schlug Luke den Weg zu einem Luxushotel ein, dass auch zu dieser Zeit im Eingangsbereich noch hell erleuchtet war. Oben im Zimmer, das mehr einer Suite glich, gab es noch Champagner und etwas Weihnachtsgebäck.

Der Abend verlief entspannt und angenehm aber in mir kam eine süßlich bittere Melancholie hoch. Ich verstand jetzt die Menschen mit Feiertagsdepression, auch wenn ich kein depressives Gefühl hatte. Ich war in der Lage, den Moment zu Genießen und schlug beim Champagner nochmal gut zu. Rick trank ja nicht und den Wein hatte ich längst abgebaut.
Ich machte Musik an und Elly und ich tanzten auf dem Bett, durch die Suite. Wunderschön.
Dann stellte ich mich an die Hohen Fenster und blickte auf New York.

Es wurde immer später und ich wusste nicht wann, aber irgendwann konnte ich nicht mehr und lag im nächsten Moment auch schon in dem riesigen Bett der Suite, wo ich zwischen den Kissen versank. Es war warm, weich, gemütlich, glücklich war ich und der Alkohol in meinem Blut tat sein übrigens, sodass ich schließlich einschlief. Luke bedachte Rick fürs erste im Zimmer die Wache zu übernehmen, bevor er zu Sam schweigend ans Fenster trat.

Ich ließ den Blick noch eine ganze Weile weiter schweifen und drehte mich dann langsam zu ihm, fuhr ein mal über sein gesicht und drehte mich dann wieder zum Fenster. Zur Stadt. Heimweg. Vielleicht war es das. Aber nach mehr als diesen Straßen, auch nach diesem gleichgültigen Lebensstil.
Ich wusste nicht, was ich Luke sagen sollte.
Wir Standen ganz still. Rick holte ein Wasser für Elly für den nächsten Morgen, setzte sich und passte dann auf.

Die Zeit verrann nach und nach. Niemand von ihnen sagte war und selbst die Stadt, die nie schlief, schien unter dem herabrieselnden Schnee ruhiger zu werden, bis man selbst die Autos nicht mehr hören konnte. Als die Nacht sich dann doch dem Ende zuzuneigen schien, verschwand Luke, verbarg sich in den Schatten des Zimmers, das sie mich den Vorhängen für Elly abgedunkelt hatten. Voraussichtlich würden sie die Zeit so bis zum frühen Abend verbringen, bevor sie zur Akademie zurückkehren mussten.

Ich wachte am Fenster. Wir drei, im Zimmer verteilt sorgten für Ellys Schlaf. Wie eine zarte Prinzessin die nur allzuschnell zerschellen konnte. Jeder aus einer eigenen Motivation. Und unter mir zog New York dahin. Der Atem kondensierte am Fenster und als die Sonne beinahe unterging, huschte ich zu Luke und Bat um 10 Minuten Ausgang. Allein in den Straßen bevor wir zurück mussten.

Zwar zögerte er kurz, nickte dann aber. Es kostete Kraft, eine Nacht und einen Tag aufzubleiben, doch man merkte ihm nicht die geringste Erschöpfung an. Anscheinend reichte es ihm, dass Elly ruhig schlief. Er konnte darauf Kraft tanken.

Ich musterte ihn leicht besorgt. Er hielt sich gut aber meine eigene Erschöpfung verriet mir wie es ihm ging. Ohne Amphetamine war ich nie so lange wach geblieben. Ich trat aus der Tür des gutes. Die Stadt erwachte gerade. Ich blickte mich nachdenklich um und schlug dann wahllos eine Richtung ein.
Am liebsten hätte ich meine Schwester auf der Wache besucht. Ihr gesagt dass ich clean bin und etwas richtiges lerne. Die Wache war nicht weit Weg aber ich hatte Hemmungen.

Während sie weg war, setzte sich Luke auf einen Sessel, der gegenüber des Bettes stand udn beobachtete Elly im Schlaf. Auch bei ihm löste es Nostalgie aus und er musste die aufkommenden Gefühle mit aller Kraft hinunterschlucken, um sie nicht wachuschütteln und ihr alles zu erzählen.

"alles okay?"
Rick kam aus dem Schatten der Gardinen. Er hatte an Ellys Bett gesessen.
"Du erscheinst mir besorgt!" So hatte er ihn während der Ausbildung nicht gesehen.

Ich setzte mich am Ende auf eine Parkbank gegenüber ihrer Wache und wartete, sie zumindest kurz zu sehen und dann zurück zu gehen. Das letzte mal war ich dort ja in keinem guten Zustand aufgetaucht.

Er schien kurz verwirrt darüber, dass Rick ihn angesprochen hatte, sah schließlich aber zu ihm. "Nein, was sollte sein?" Selbst wenn er sich wieder anspannte, war seine Stimme ruhig, beinahe brüchig. Die Nähe zu seiner Schwester, schaffte ihn, zumal er ihr nicht so nahe kommen konnte, wie er es sich wünshte. (Und das jetzt nicht pervers verstehen <.<)
"Ich habe nur nachgedacht. Das sollte wohl noch erlaubt sein."

Es vergingen einige Minuten, beinahe Stunden, als sich die Tür öffnete und sie in typischer Kleidung, weißer Bluse und dunkler Hose die Wache verließ. Wegen der Kälte hatte sie sich nur einen Mantel übergeworfen und eilte nun mit gesenktem Blick zum Parkplatz. Selbst an Weihnachten fand sie keinen Grund Zuhause zu sein, sondern vergaß alles in der Arbeit.

Rick musterte ihn. Aber eher ruhig als fordernd.
"Okay...", sagte er leise.
"Denken sollten einige ein bisschen mehr.

Ich beobachtete sie aus dem Versteck heraus und brachte ein Lächeln zustande
Wie immer fragte ich mich, wofür aus ging und ob sie da jemand erwartete. Vermutlich nicht, wenn sie den Dienst an Weihnachten übernommen hatte.
Ich konnte mich nicht beherrschen und schloss zu Ihr auf.
"Frühe Weihnachten!", sagte ich halblaut von schräg hinter Ihr.

"Welch rührseliger Anblick...." Vom Fenster her wehte eine Stimme ins Zimmer und in einer fließenden Bewegung landete Drake im Zimmer.

Ruckartig wandte sie sich um starrte sie fassugslos an. "Sam?!" Die *berraschung schien ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. "Was...was machst du hier?"

Rick spannte sich automatisch an, noch bevor er Drake richtig erkannt hatte. Dann stand er auch schon vor Ellys ruhig schlummernder Silhouette.
"Was machst du hier?", fragte er trocken, angespannt und hoch aufmerksam.
Er war bereit, auf jede noch so kleine Geste zu reagieren.

Ich hob zögerlich die Hand.
"Hey...!" Vor meiner großen Schwester war ich immer wieder ein kleines Kind. Ein Kind das ein paar Mal zu viel Blödsinn angestellt hatte.
"Ich will dich gar nicht groß aufhalten.. In der Weihnachtsnacht! Aber ich... Ich gehe jetzt auf eine richtige Schule!" Ich zupfte an meiner Kleidung.
"Ich kann dazu nicht zu viel sagen. Aber ich lerne was richtiges. Und... Ich bin clean!"

Drake konnte nicht antworten, dann war Luke auch schon nach vorn geprescht und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Seine Faust knackte leicht, doch er lockerte den Schlag nicht, sondern drückte ihn direkt zu Boden. Mit dem Rücken zu Rick bleckte er Drake gegenüber die Zähne. "Verschwinde von hier! Du hast hier nichts zu suchen. Das das klar ist."

"Eine Schule und clean? Was soll das? Ein Weihnachtsgeschenkt? Wie ist es dazu gekommen?" Es war leicht zu erkennen, wie verblüfft sie war und gleichzeitig erfreut und dennoch schien sie ihre Gefühle zurückzuhalten.

Drake Gesicht folgte seinem Schlag und war ebenmäßig wie Marmor, als er zu Luke aufblickte.
"Begrüßt man so einen übergeordneten Vampir?", fragte er mit beinahe amüsierter Stimme. Rick zog sich auf Distanz zurück und schützte Elly, die noch immer schlief.
Drake richtete sich langsam auf, als sei da gar keine Gegenwehr und umfasste Lukes Handgelenk fest, drückte ihn mit sich hoch und schubste ihn dann aus der Bewegung heraus bis an die Wand in Lukas Rücken.
"Hör auf, den Helden zu spielen! Die Rolle steht dir nicht!"

"Ich kann dir nicht zu viel sagen!", sagte ich leicht zögerlich und rieb mir die Armbeuge, in frühere Jahre zurückversetzt. Jahre, bevor ich überhaupt auf der Straße gelandet war und die ersten Monate unter freiem Himmel, als meine Schwester einiges hatte von mir ertragen müssen.
"Ich dachte nur, du würdest das gern wissen!"

Mit einem Krachen landete er in der Wand, aus der er sich nur mit Mühe wieder erheben konnte. "Wer spricht hier von übergeordnet?", knurrte er. Ein dünnes Rinnsal Blut lief von der Lippe über sein Kinn. Die Wand in seinem Rücken bestand nur noch aus einem Trümmerhaufen. "Rick! Schaff Elly hier raus. Sofort."

"Ich würde gern eine ganze Menge wissen. Du verschwindest zum zweiten Mal ohne jegliche Nachricht ud passt immer nur dann auf, wenn es dir passt. So langsam reicht es mir wirklich!"

"Übergeordnet in jeder Hinsicht... Besser kann man es doch nicht formulieren!", sagte er süffisant und war auch schon an der Tür, knallte sie zu. Seine Bewegungen waren schwer zu sehen, es schien unmöglich für einen Menschen, ihm mit Blicken zu folgen, als er auch wieder am Fenster stand.
"Warum hälst du sie so geheim? Ist sie nicht ein Schatz, von dem alle etwas haben sollten?"
Leise flüsternd zog Rick Elly aus dem Bett bevor sie überhaupt ganz aufgewacht war.

"Ich tauche nur auf, um dich zu beruhige. Nicht um dein Leben nochmal durcheiinander zu wirbeln!" Ich blickte auf die Turmuhr über der Wache.
"Ich muss auch wieder... Ich wollte dich nur m´bitten, der Familie bescheid zu geben, dass ich lebe und es mir gutgeht!"

"Das geht niemanden etwas an Drake. Am allerwenigsten du. Du bist an dieser ganzen Situation doch überhaupt erst schuld." Einen Wimpernschlag später stand er vor ihm und stieß ihn mit aller Wucht aus dem Fenster. Jetzt musste es schnell gehen, bevor er sich wieder erholen konnte.
Verwirrt öffnete ich, noch vollkommen verschlafen, die Augen. Neben mir krachte es, doch so ganz verstand ich es nicht. "Was ist denn los?"

"Also darf ich wieder den Boten spielen, der dann die schlechte Laune abbekommt? Vergiss es. Das kannst du ihnen jetzt auch mal schön selbst sagen. Schließlich ist Weihnachten. Schon das Zweite ohne dich", sagte sie und packte Sam dann am Arm.

"Du musst jetzt schnell reagieren!", zischte Rick. Für die Bedrohlichkeit der Situation war er überraschend bedacht und konzentriert.
"Notsituation. Sofort zurück zum Hauptgebäude!" Er war mit einem schnellen Schritt zur Tür.
Er befestigte kleine Bomben während er ging. Immer an der wand lang.
Er hatte die Tür gerade aufgerissen, als Drake wieder auf den Beinen war.
Er kam durch das Fenster, als sei alle Schwerkraft außer kraft gesetzt.

Mein Reflex war, ihr den Arm zu entziehen. Wie ich es früher gemacht hätte.
"Ich hab heute Abend nicht frei, ich muss zurück! Ich komm vielleicht mal wieder zu unsern Eltern. Ostern oder nächstes Jahr!"
Ich blickte sie direkt an.
"Ich weiß, dass du denkst dass ich dich belüge. Aber das ist nicht der Fall! Diesmal ist es mir Ernst"

Rick zerrte mich hinter sich her. Als ich zurück sah, erkannte ich nur, wie sich Luke wieder auf Drake stürzte. Bis die Informationen meinen Kopf wirklich erreichten, waren wir auch schon aus dem Zimmer und rannten über den Flug. Drake" Er war hier! "Was...was mit Sam? Und Luke?", fragte ich keuchend und hastete weiter.

"Diesmal ist es dir Ernst? Und wie oft habe ich das schon von dir hören dürfen? Glaubst du wirklich, dass ich dabei denke, dass du es ernst meinst? Gibt es einen Beweis? Was soll das überhaupt für eine Schule sein, die dich aufnimmt?"