1. Rs-Story

Ich legte auf und atmete tief ein. Dann aus. Ich spürte, wie mein Herz langsamer wurde und erst im Nachhinein verstand ich, dass ich aufgeregt gewesen war, mit ihm zu sprechen. Wie ein kleines Mädchen. Ein wenig ärgerte mich das. War ich einfach noch wütend auf ihn? Egal. Ich steckte das Handy zurück in meine Hosentasche und öffnete die Tür. "Bin fertig!" Ich profitierte davon dass Sophie in ihrem Zimmer alle Rollladen unten hatte, wie um die Welt auszusperren solange sie arbeitete.

"Das hat nichts mit deinem Alter zu tun!", sagte er und spielte mit einer gelösten Strähne Ihres Haares. "Ich entmündige dich mit dieser Sorge nicht. Phoebe hat Macht über jeden. Das weiß ich. Aus Erfahrung...." Er seufzte hilflos. "Was ist eine Woche hier drin gegen die Ewigkeit vor uns?"

Sophie hatte vor ihrer Tür gewartet, wohl auch, um voreilige Kollegen davon abzuhalten in das Büro zu preschen. Nun kam sie wieder herein und schloss die Tür hinter sich, damit sie ungestört waren. "Dann ist das also jetzt geklärt?"

Aus Erfahrung? Hatte er also auch einmal unter ihr gestanden? Hieß das, dass Phoebe älter war als er? Stärker? Ich konnte es mir nicht vorstellen, spürte aber auch wie mein Widerstand gegenüber seinen Worten einknickte. "Ich...sie ist wirklich stark....", murmelte ich einsehend.

Ich nickte. "Alles geklärt".
Ich Band mir die Haare im Nacken zusammen. "wo soll ich warten? Ich möchte nicht in die ausnüchterungszelle! ICh kann Aber auch draussen warten!"

"sie ist ungemein unberechenbare!"
Er zog sie sanft an sich. "gönn mir ein wenig sorge. Auch wenn sie falsch sein mag. Du bist eben meine grosse Schwäche!"

"Meine Schicht ist erst in 6 Stunden vorbei. Mir ist egal wo du hingehst, wenn du um 15 Uhr vor der Wache bist, sollte das reichen. Bis dahin kannst du machen, was du willst. Nur hier kannst du nicht bleiben."

Ich sagte nichts mehr, doch in meinem Kopf brodelte es. Aber jedes Wort wäre jetzt unnütz gewesen. Aber hielt ich es hier unten wirklich eine Woche aus? Vielleicht ließ er mich in ein paar Tagen zumindest schon einmal aus dem Zimmer raus.

Ich nickte. "Ich weiß!" Ich zog meine Kapuze über den Kopf.
"Ich bin nachher wieder da! Bis dann... Und bitte geh nicht ohne mich!" Ich lächelte sie ganz leicht an und ging dann zum Ausgang der Wache.

"Ist es okay, wenn ich heute bei dir schlafe, oder soll ich lieber woanders unterkommen? Es ist groß genug hier unten!" Er fuhr ihr mit Fingerspitzen über die kühle Haut ihrer Schulter.

Sie nickte wie nebenbei und war bereits wieder über ihren Akten versunken. Auf einem Zettel neben sich hatte sie aber noch Sams Namen notiert, wie um sie nicht zu vergessen.

"Ich...also...hab nichts dagegen, wenn du hier bleibst." Seine Berührung löste ein leichtes, angenehmes Kribbeln aus.

Ich verließ die Wache und die Sonne frasss sich mit einer unglaublichen Zähigkeit in mein Gesicht. Ich zog die Kapuze in mein Gesicht und verzog meine Miene zu einer Grimasse. Es war so grell und ich spürte jeden Sonnenstrahl, sodass ich mich beeilte in eine Nebenstraße zu kommen, setzte mich da kurz zum verschnaufen in einen abgewrackten hauseinGang.

"Gut..." Er zog sie an sich und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.
"Ich gehe mich fertig machen. Ich kann durch die Erde spüren dass ich übertrieben haben. Es dürfte schon drei, vier Stunden her sein dass die Sonne aufgegangen ist. Wir haben uns ein wenig Ruhe verdient!"

"Ist gut...", stimmte ich leise zu und entkam so seiner Umarmung. Noch immer war mir mulmig zumute, ich hatte ein ungutes gefühl und wollte wissen, wie es Sam ging. Und jetzt sollte ich eine Woche lang warten? Wie sollte ich das aushalten? Was, wenn in der Zeit etwas geschah. Ich sah zu, wie Drake im Bad verschwand und setzte mich selbst aufs Bett. Müde war ich, fertig, aber ich wollte einfach nicht schlafen und rollte mich daher nur etwas im Bett umher.

Ich wurde langsam müde, zog die Beine an und schloss die Augen. Es war hell hier draußen aber da wo ich jetzt saß ging es sehr gut! Ich nutzte die Zeit um mir alles durch den Kopf gehen zu lassen, was mein Kind und Luke anging.

Er ließ sich Zeit bis er zurückkehrte in einem fließenden Seidenpyjama. Er schlug die Decke zurück und schob sich ins Bett. "Bist du müde?", fragte er leise und drehte sich seitlich zu ihr.

Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, ohne ihn anzusehen und sah an die Decke. Es war nicht seine Art das Gespräch zu suchen, außer er wollte etwas von mir. Schließlich drehte ich mich doch in seine Richtung und musterte ihn ruhig. "Wann wurdest du verwandelt? Du bist kein Reinblut, oder?"

Er verzog leicht das Gesicht, als hätte sie eine romantische Situation torpediert.
"Das... Ist sehr lange her. Irgendwann erinnert man sich nur noch verschwommen an Dinge, die vor so langer Zeit geschehen sind. Was erzählt man sich, wie alt ich bin?"

Bin dann off. Bei euch ist es ja auch schon nach 12.
Schlaf gut c:

"Niemand will mir wirklich was sagen...irgendwas zwischen einige Jahrhunderte und über tausend Jahre. So wie du die Sonne meidest, musst du wirklich alt sein...ohne mein Blut schaffst du es hier unten ja kaum den Sonnenaufgang zu ertragen..." Seine Reaktion ließ nicht darauf deuten, dass er es mich verraten würde. Ich seufzte leise. "Verrätst du es mir, wenn du von mir jetzt noch trinken darfst?" Ich richtete mich halb auf und zog meine Haare beiseite, sodass die Sicht frei auf meinen Hals wurde.

Er strich über ihre Schlagader und schnalzte mit der Zunge. "So möchte ich das nicht. Du nutzt es wie eine Ware aber wir sind ein Team. Ein Paar! Frag mich was du willst, aber verhandel nicht so!" Er zog die Hand zurück und beherrschte sich.

Kurz sah ich ihn überrascht an, lächelte dann aber. Test bestanden, dachte ich erleichtert und ließ mich halb auf ihn fallen, um ihn zu küssen. "Ist gut...wenn du mir nicht sagen willst, wie alt du bist, ist das auch okay...aber es ist komisch daran zu denken, irgendwann gar nicht mehr in die Sonne gehen zu können. Wann war es bei dir soweit?"

Alles klar. Machs gut Pass auf dich auf

"Ich habe während des ersten Weltkriegs eine Menge Zeit in Bunkern verbracht... Und als ich sie bei Nacht verlassen wollte, stellte ich fest, dass das nicht mehr wirklich ging. Ich hatte schon die Jahrzehnte zuvor Probleme gehabt. Aber plötzlich war es dann... Komplett vorbei. Und das muss so Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein!"

"Also kommt es langsam und dann ist es plötzlich vorbei..." Erster Weltkrieg...wann war der nochmal gewesen. Das war in Europa und wie er sagte irgendwas um 1900...also war er bereits über 100 Jahre alt, aber ich konnte mir vorstellen, dass er noch älter war. Würde das bedeuten, dass ich es draußen doch länger aushielt. Jetzt brannte es schon, aber dennoch war es nicht unmöglich. Ich lächelte etwas und küsste ihn kurz. "Danke."

"Du wirst dich noch ein ganzes Weilchen draußen rumtreiben können!", sagte er sanft und erriet damit ihre Gedanken. "Keine Sorge. Bei mir hat es sehr lange gebraucht bis ich an einem Punkt war, an dem ich mir von meiner Natur das rausgehen habe verbieten lassen!'

"Dann will ich hoffen, dass es bei mir auch so ist." Die Wut ihm gegenüber war wieder verschwunden, nur leise meldete sich die Sorge um Sam in meinem Unterbewusstsein, doch ich konnte sie ausreichend vertreiben, um mich einzurollen und einzuschlafen

-wechsel zu Sam-

Als es Mittag wurde, war die Sonne langsam ehrlich anstrengend. Ich war noch nie ein großer Freund von Hitze und Helligkeit gewesen, aber das hier war anstrengender als alles was ich zuvor erlebt hat. Ein wenig, wie verkatert unter einem Baustrahler zu sitzen. Ich war erleichtert, als ich endlich wieder etwas zu tun hatte. Hungrig wurde ich auch langsam!
Ich wartete neben der Tür auf Sophie.

Mit einer halben Stunde Verspätung rauschte sie aus dem Revier, hielt ruckartig an, als würde sie sich erst jetzt wieder an Sam erinnern und sah sich suchend um. Schließlich sah sie die zusammen gekauerte Gestalt und tippte sie vorsichtig an. "Sam?" Sie sah wirklich nicht gut aus, um ehrlich zu sein wie auf einem Megatrip. Sie konnte doch nicht behaupten, dass das nicht von irgendwelchen Drogen kam.

Ich blickte auf, Mein Blick streifte den hellen Himmel hinter ihr und ich blinzelte angestrengt, zog sie Kapuze ins Gesicht. Ich stand auf, steckte mich kurz und stellte fest, das meine Glieder schmerzten. "können wir?", fragte ich rau. In meinen Ohren hörte ich ein dumpfes, leises pulsieren. Ich musste an die Lektionen in der Akademie denken - Frischlinge seien oft unkontrollierbar. Gierig... Ich schob den Gedanken weg. Ich war von Elly gerissen worden. Das war etwas anderes!

"Ja klar..." Ihr Blick streifte Sam musternd. Es war ihr in gewisser Weise unangenehm, zumal ihre Kollegen sie noch sehen konnte. Daher war sie froh, als sie in eine Seitengasse einbiegen konnte, wo ihr Auto stand. Sie drückte den kleinen Knopf und der Wagen entriegelte hörbar die Tür. Sie stieg ein und wartete auf Sam.

Ich keuchte, atmete kurz durch und riss mich dann zusammen.
Sofort schob ich mich in das Auto, schon beherrschter.
"Nur für die Nacht!", murmelte ich. "ist weiss, dass dir das unangenehm ist!"

"Damit triffst du es ganz gut...ich konnte Erik nicht erreichen und weiß nicht, ob er heute kommt. Wenn du Pech hast, könnte das Ärger geben...du könntest dich ruhig mal früher anmelden", seufzte sie und fuhr los, wobei ihr Blick strikt auf der Straße blieb, während sie die Innenstadt verließen und in einen der Vororte fuhren.