1. Rs-Story

Er trank noch einen Schluck.
"Was weiß ich, was die sich dabei denken. Die Verwandlung durch einen reinen Vampir wie du es sein sollst ist einfacher als durch einen mischling. Und dann hat es noch was mit deinem Alter zu tun... Gott, ich hab da nicht mehr groß einen Plan. Jedenfalls soll ein Mädchen verwandelt werden das körperlich nicht auf der Höhe ist! Und dafür wollten die dich"

Ein Mädchen, das nicht voll auf der Höhe war? Sams Bild flammte vor mir auf. Erst vor kurzem hatten wir uns wiedergesehen. Sie war älter geworden, alt, abgekämpft, krank. Ihr Blut hatte komisch gerochen, beinahe ranzig. "Was...was weißt du über sie? Hast du irgendwelche Informationen?"

"Heißt wie ein junge... Was weiß ich denn!" Er rieb seine bissspur und leerte das Gas.
"Du kannst dich an phoebe wenden wenn es dich interessiert. Die schien ziemlich sicher, dass es dich was angeht!" Er stellte den Rest der Flasche zurück in die minibar. "Morgen wieder?"

Sam! Sie musste es sein! Dann wollten sie sie verwandeln? Wenn ich mit ihnen redete, würde ich Probleme mir Drake bekommen...schließlich hatte ich gerade erst sein Misstrauen geweckt, aber wenn es um sie ging. Irgendwie schuldete ich ihr noch etwas. ich wollte wenigstens Gewissheit haben. Nur wie stellte ich es an Phoebe zu sehen, ohne gleich die ganze Akademie auf mich aufmerksam zu machen? Wenn ich dort herumstreunte, sollte das bei ihr eigentlich ausreichen. "Werden wir sehen..." Nicht, dass ich Hausarrest bekam, aber jetzt ging es um Sam und das war wichtig. Eilig verließ ich das Zimmer, richtete das Kleid und lief zum Gelände der Akademie.

Er blickte ihr hinterher, erahnte und hoffte, dass sie wiederkehren würde. Dann steckte er sich sein restgeld ein und mietete sich für die Nacht auf ein Zimmer ein.

"Oh, Kleine! Ist das nicht ein wenig riskant, hier so nur wenige Stunden vor Sonnenaufgang herumzustromern?", fragte die altbekannte Stimme von phoebe leicht gedämpft. "Komm erst einmal von der Straße weg!" Nicht mehr als ein Schatten löste sich aus einem Hauseingang wenige Meter von ihr aber zwei Straßen vor der Akademie

Kurz schreckte ich auf, zwang mich aber dazu mich wieder zu beruhigen und trat ihr entgegen. "Ich habe erfahren, dass ihr mich sucht...wegen einer Verwandlung? Stimmt das? Hat es mit Sam zu tun?" Mir war selbst klar, dass meine Fragen mich verrieten, meine Gefühle, aber ich konnte nicht anders.

"Lass uns ersteinmal rein gehen!", sagte sie und hatte es für ihre Verhältnisse eilig, rein zu kommen. Sie ging zwei Treppen hinunter und kam im kellerabteil zum stehen.
"Das mit der Selbstbeherrschung ist noch weniger dein Ding als bei unserer letzten Begegnung...natürlich hat es mit Sam zu tun. Sonst würden wir nicht auf dich zurückkommen!" Auch hier nahm sie die Kapuze nicht ab.
"Samantha ist sehr schwer krank. Sie wird aber noch gebraucht während ihre Kleine aufwächst. In letzter Zeit hab es Zwischenfälle die anders nicht in den Griff zu bekommen sind. Deshalb muss sie verwandelt werden!"

Ich verkniff mir eine bissige Bemerkung oder den Drang gleich wieder zu gehen, sondern hörte ihr zu. Dann war Sam wirklich krank und ihre Kleine...ich dachte eine Weile nach, ohne Phoebe zu antworten. Ob sie sterben würde? Aber...es war immer noch Sam. "Sie...also..will Sam das denn überhaupt? Dieses ewige Leben...oder...also..vielleicht...will sie ja nicht mehr..." Es fiel mir schwer das auszusprechen, ich brach mehrmals ab.

Phoebe blickte sie von unter der Kapuze An. "Ich verstehe deine Bedenken, aber ich befürchte, dass man dieses Risiko eingehen muss. Luke bekommt das allein nicht hin, die Kleine erst recht nicht und Sam kann man nicht mehr Fragen. Die liegt im Koma!"

"Sie...sie tut was?" Erschrocken fuhr ich zusammen und schüttelte mit dem Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Sie war erst 27...Menschen sollten nicht so früh sterben. Aber gleichzeitig...hatte sie früher oft darüber gesprochen, scheinbar gescherzt bis ich gesagt hatte, dass ich das nicht hören wollte, dass wir doch für immer zusammen sein wollten. Einen Schluchzer unterdrückend biss ich mir auf die Lippe. "Ich...ich will sie sehen."

Phoebe ließ sie nicht aus den Augen. Ihr Blick forderte eher eine sofortige Entscheidung als ihre ruhige Stimme.
"Das Risiko ist es nur Wert wenn du dir sicher bist dass du der Familie hilfst. Alternativ müssten wir dafür sorgen, dass Luke und das Mädchen zur Akademie kommen - egal ob gegen ihren Willen oder in Stillem Einvernehmen. Die beiden bedrohen die geheime Existenz der Vampire. Also - wenn du zustimmst, sie zu verwandeln, dann wird das dort geschehen, wo Samantha ihr Kind zur Welt gebracht hat! Und dort wirst du sie dann auch sehen!"

Dort wo sie ihr Kind bekommen hatte...ich erinnerte mich schwach an die alte Fabrik etwas außerhalb der Stadt. Dort waren die Mischlinge, die Bastarde, wie sie Drake nannte. Manchmal war ich einem von ihnen in den Kanälen begegnet, doch sie waren schnell ausgewichen. "Wie willst du sie aus dem Krankenhaus dorthinbringen?" Eine unnötige Frage, doch sie sollte mir noch etwas mehr Zeit zum nachdenken geben.

"Lass das meine Sorge sein und sei dankbar für das Entgegenkommen, dass ich dich nicht zur Akademie kommen lasse, sondern Respekt gegenüber deiner Situation mit Drake habe. Ich weiß, dass der sehr eifersüchtig sein kann...!"
Sie musterte Elly.
"Ich brauche eine Entscheidung!"

Konnte ich das einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden? Es kam mir so egoistisch vor, aber sonst würde soe sterben...und ich war doch nicht die einzige, die das wollte. Sie hatte noch Luke und ihre Tochter als..."ich...ich...ich mach es", stotterte ich leise und starrte zu Boden. Aber ich wusste selbst noch nicht wie...ein Biss und dann mein Blut? Und dann musste sie sterben und wiederkommen, so war es zumindest in meinem gedächnis geblieben.

"Gut!" Phoebe nickte langsam. "Dann treffen wir uns dort morgen Nacht. Ich werde auch da sein und mich persönlich darum kümmern, dass alles gut verläuft. Es besteht die Möglichkeiten dass sie stirbt. Bei jedem anderen wäre diese Wahrscheinlichkeit überwiegend. Aber wenn du sie verwandelst hat sie eine geringe Chance!"
Sie straffte sich minimal. "Der Tag wird in zwei Stunden anbrechen. "Belassen wir es dabei!"

Sam könnte sterben? Was wenn ich versagte, einen Fehler machte? Im Innern war ich wie erstarrt und nickte nur stumm. Sam....was hast du nur wieder angestellt. Phoebe verschwand im Schatten. Ich wartete bis ich sie nicht mehr wahrnehmen konnte und eilte dann zu dem nächstgelegenen U-Bahnschacht. Was sollte ich nur machen. Morgen Nacht...

Sam
Ich schlief nicht gut in dieser Nacht. Im Gegenteil. Zum Glück konnte ich mich nicht groß hin und her wälzen wegen der Schmerzen. Sonst hätte ich nicht schlafen können. Drei Mal klingelte ich nach der Schwester und bat um Schmerzmittel. Aber Luke hatte in meiner Krankheitsgeschichte die Drogenvergangenheit angegeben ebenso wie die Knoten im Hals. Keine Morphine für mich und das einzige was ich bekam war Kamillentee.

Rick
Die kleine schlief immernoch als ich zurückkam
Langsam fühlte ich mich wie der letzte Laufbursche. Aber das war schon seit Monaten so und ich sah ein, dass das hier wichtig war und stand komplett Hinter Phoebe.
"Luke... Kannst du die kleine kurz alleine lassen?", fragte ich leise ohne Begrüßung nach dem eintreten. "Ich muss etwas mit Dir besprechen!"

Elaine
Ich betrat den Schlafbereich und vergrub mich in dem großen Bett. Drake war noch nicht da, aber das war vielleicht auch besser so. Er musste nicht mitbekommen, wie aufgebracht ich war. Das wäre eine nur größere Katastrophe.

Luke
Nur unfreiwillig erhob er sich von dem Stuhl neben der Kleinen. Seit mehr als 40 Stunden hatte er kein Auge mehr zugemacht, schlurfte ihm nach, ohne zu fragen warum.

Er setzte sich Luke gegenüber und fixierte ihn mit ernstem Blick. "Habe ich deine Aufmerksamkeit? Das hier ist wichtig und vielleicht eine Lösung!"

"Jaja klar...nur etwas müde, aber ich bin voll da." Er fuhr sich wiederholt durch die Haare, gähnte und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, versuchte sich auf Rick zu konzentrieren.

"Es wurde organisiert dass sie so gebissen wird, dass sie es aller Wahrscheinlichkeit nach überlebt! Dafür müssen wir sie allerdings in ein künstliches Koma versetzen oder sie zumindest so aussehen lassen. Dafür brauche ich dich. Du musst ihr das hier injizieren....!" Er reichte Luke eine in ein Brillenträger geschlagene Nadel.

Die Nachricht brauchte mehrere Sekunden, um ihn zu erreichen. Beinahe desinteressiert fuhr sein Blick entlang des Brillengestells bis zu der Nadel. Als er begriff, was Rick gesagt hatte, fuhr er auf, plötzlich hellwach. "Was zum...was redest du da? Das kann ich nicht machen!"

"Naturlich kannst du das machen!", sagte er ohne den Blick von seinen Augen zu lösen und schüttelte den Kopf.
"Du musst dich schnell entscheiden... Sterben kann sie später sicherlich auch noch! Aber jetzt muss man handeln. Sie muss sich verwandeln und das dabei auch überleben. Und du weißt, dass sie bessere Chancen hat je reiner der beißende ist.... Dafür muss sie im künstlichen Koma sein. Wenn du es nicht machst, macht es jemand anderes! Und das willst du ihr nicht antun, das ist dann nämlich keine nette Injektion ohne dass sie es bemerkt!"

Wieder ein Blick auf die Brille. Er nahm sie ihm schnell aus der Hand, auch um Rick so aufzuhalten, falls er es tun wollte. Dann hatte die Akademie also mal wieder ihre Finger im Spiel. Aber was wunderte ihn das auch schon groß? So hofften sie sich die Kontrolle zu behalten, mal wieder auf Kosten anderer. "Ich...mach es ja schon." Solange Sam nicht starb....diesen Gedanken hatte er verdrängt, nie als wahrscheinlich betrachtet und nun war es fast zu spät. "Ich muss es ihr also nur verabreichen und das wars?"

Rick nickte und klopfte ihm kurz auf die Schulter, bevor er den Blick leicht lockerte. "Um den Rest kümmern wir uns. Du erinnerst dich, wo sie ihr Kind bekommen hat? Dort wird die Verwandlung stattfinden. Ich würde dir empfehlen, nicht zu kommen! Falls etwas schief läuft solltest du dir das nicht antun und Schmerzen haben wird sie so oder so. Den Transport haben wir schon organisiert. Hör zu, das ist alles von höherer Hand geplant. Ich hab noch rausschlagen können, dass du ihr das verabreichst. Ich dachte, das sei dir wichtig... Jag es ihr einfach in irgendeine Vene und warte ein paar Minuten bei ihr. Der Rest ist schon geregelt!"