2. Story ^-^

Ich lachte leise.
"Ja klar. Mir fällt sowas super schwer. Es klang nur gerade ein bisschen ... Als würdest du mir gleich verzeihen!"

"Ich dir verzeihen? warum sollte ich das tun? Du hast mir weh getan und Sachen gesagt, die ich nicht hören wollte. Nur weil du sagst, dass es dir leid tut, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass du dann zu deinem Freund kannst, wenn alles gut wird, werde ich dir noch lange nicht verzeihen."

Ich zuckte mir den Schultern und stand auf.
"Schade, ich dachte nur... Egal!"
Ich räusperte mich.
"Ich belästige dich nicht mehr,, versprochen!"
Ich blickte auf ihren Nachttisch wo noch mein Buch lag und ein bitteres Lächeln huschte über mein Gesicht.
"Alles gute noch!"

"Er lässt dich nicht raus. Die Tür ist abgeschlossen und zumindest sein eines Ich denkt gerade nur daran, sich an Elisabeth oder die andere Krankenschwester ranzumachen. Wir werden die ganze Nacht hier drin hocken", murmelte ich und zog die Knie enger an den Körper. "Also raste nicht wieder aus."

Ich drückte dennoch die Klinke herunter, nur aus Hoffnungslosigkeit. Aber natülich hatte sie recht!
"Meinst du nicht, dass deine Betreuerin heute nochmal vorbeikommt und uns vielleicht rauslässt?", fragte ich und legte den Kopf schief.
"Und keine Sorge -ich raste nicht aus!"

"Das sagst du und am Ende bist du wieder so darauf aus dich abzulenken, dass du mich angreifst. Das brauch ich nicht. Und Elisabeth ist schon nach Hause. Ihre Tochter hat die Masern oder sowas."

Ich atmete langsam durch und setzte mich kommentarlos auf das Bett, dass gerade begonnen hatte, mein zu Hause zu werden. ich kommentierte das einfach nicht, sie durfte much doch nicht einfach weiter provozieren... Das war nicht gut.
Ich schloss die Augen und summte eine leise Melodie vor mir hin.

"Erzähl was über dich. Du erzählst alles über andere und sagst aber nicht, was mit dir ist."

Ich unterbrach mich und öffnete leicht binzelnd die Augen.
"Ich... Ich kann das nicht", sagte ich leicht zittrig.
"Bitte verlang sowas nicht...!"

"Wozu setzt du dich unter Druck. Es gibt hier nicht wirklich Leute, denen ich davon erzählen könnte. Also keine Sorge. Außer Elisabeth und die ist wohl das geringste Übel."

Ich. Ich war hier. Und das war schlimm genug!
"Was willst du wissen? Meine Geschichte? Warum?"

"Warum nicht. Außerdem schuldest du mir was und du willst doch, dass ich dir verzeihe, damit du zu deinem Freund kommst."

"ich wll ehrliche Vergebung oder gar keine... Er wird zu schätzen wissen dass ich es überhaupt probiert habe!"
Ich schloss die Augen.
"Okay, wo soll ich anfangen... Ich bin in einer typischen Vorstadthölle groß geworden. Ich glaube nicht, dass mein Vater wirklich was gegen mich hatte aber er hatte halt immer andere Probleme... War viel mit der Arbeit unterwegs. Ich bin nicht wirklich abgehauen. Nicht spektakulär, wie man es sich vorstellt. Als ich zwölf wurde hat er mich auf ein Internat geschickt und ich bin dort nie angekommen. Er wird es schon irgendwann bemerkt haben, aber ich habe ihn seitdem nur zwei mal kurz gesehen!"

"Wer sagt, dass ich dir nicht ehrlich vergeben könnte?", erklärte ich leise, hörte ihr dann aber zu. Es klang wirklich nicht so sonderlich specktakulär, wie ich es erwartet hatte.

ICh behielt einen komplett sachlichen Ton bei als ich fortfuhr. Mir war etwas schlecht, aber das konnte ich runter schlucken indem ich distanziert redete.
""Zwei Mal hab ich ihn wiedergesehen. Einmal bei der Gerichtsverhandlung und ein mal vorher, als mich ein Waisenhaus mich aufgegriffen hatte. Da wollte er mich abholen, aber ich wollte nicht mitkommen. Ich habe mir eben eine andere Art zu leben gesucht, als diese Kleinstadt mir vorgegeben hat. Ich habe mir eine neue Familie gesucht und war da eigentlich ganz glücklich. also klar, die Welt war echt abgefuckt! Überall war Dreck. Ich hatte zwei mal eine wirklich böse Lungenentzündung und die sind nie hundert pro weggegangen. Und ich habe ein paar Drogen genommen, bin auch mal auf die falschen leute getroffen - klar. Aber diese welt hat zu mir gepasst. Ich mochte das. Weil ich in all dem Dreck selbst fat wieder schön war mit meiner Gabe: Dort waren die menschen ehrlicher. Wer dich gehasst hat, hat es dir gesagt. Wer Menschenleben auf dem gewissen hatte trug sie wie abzeichen auf der brust. Nicht wie in diesem kaff wo jeder versuchte seine Vergangenheit zu moifizieren bis sie perfekt war!"

Ihre Gedanken zeigten mir, dass sie nicht log und auch, dass sie sich damals wirklich besser fühlte. "Weißt du...was du tust ist jammern auf hohen Niveau. Du erzählst von deinem kleinen Vorstadtleben, wo du eine Familie hattest, die dich geliebt hat und du wirfst das weg."

ich liess mir das einen Moment lang durch den Kopf gehen und nickte dann langsam zustimmend.
"Du musst verstehen, dass ich diese Art von Leben nicht grundsätzlich verurteile. Dieses Vorstadt-Ding meine ich. Aber es war einfach nicht meins! Ich konnte es nicht haben wenn meine NAchbarin nur auf ihren Vorgarten und ihre Kinder bedacht schien, hinterrücks aber keinen Funken Interesse für sie aufbrachte und all das nur fürs Immage tut..." Ich schüttelte den Kopf.
"Das geht für mich nicht! Ich kannte ihre Geschichten. Und wusste dass alles nur Fassade ist!"
Ich schloss meine Augen leicht verklärt zu schmalen schlitzen. "Auf der Straße war das anders. Klar, waren da viele Arschlöcher. Aber die gaben wenigstens nicht vor, etwas anderes zu sein! Und die Leute, mit denen ich mich umgeben habe, die waren wirklich auf meiner Seite. Nicht wie der Vorstadt-Nachbarn. Und so habe ich mir eine neue Familie gesucht. Und mein 'Bruder' liegt gerade auf der Krankenstation!"

"Und auf der Straße zerstören sie ihren Geist mit den Drogen. Die Gedanken gehen wirr durcheinander, aber der Hintergedanke ist, dass sie dieselbe scheiße erlebt haben wie du. Deswegen folgst du ihnen. Vielleicht sind sie ehrlich, aber das sollten echte Freunde auch sein und du bist ihnen ähnlich. Deswegen folgst du ihnen. Du bist wie sie. Das ist es doch, was du suchst."

Ich zuckte mit den Schultern. "Ja", bestätigte ich. "Vielleicht war es das am Anfang. Aber mit der Zeit wurde es mehr! Wir haben eben zusammen gewohnt. In irgendwelchen besetzten Häusern. Man kann sich nicht richtig einrichten in diesen zugigen DIngern, die werden ständig geräumt. Also wurden wir gegenseitig unser Zu hause. Dazu gehörte nicht nur er... Noch zwei, drei andere. Und wir waren nur der harte Kern, die anderen sind mal mitgekommen und gegangen!"

"Du sprichst über dein Leben, wie eine Mutter ihrem Kind Märchen erzählt. Wo alle heldenhaft sind und selbst die schlimmen Taten mit einem Hintergedanken geschehen. Du glaubst auch noch selbst daran. Und jetzt wo du hier in der Zelle hockst, wirkt es für dich wie eine Utopie. Aber das Leben auf der Straße ist nicht schön."

Ich blickte zu ihr, mit einem mal sehr ernst.
"Jedes Verbrechen HAT einen Hintergedanken oder zumindest Beweggründe! Glaub mir. Mehr oder weniger gute aber es gibt immer einen Grund. Natürlich ist es auf der Straße nich romantisch. Es war arschkalt in den Nächten und das Ding mit dem Atmen ist im letzten Winter auf der Straße und der zweiten Lungenentzündung scheisse schwer geworden. Jeder ist krank und die meisten würden dich sofort beklauen. Ich habe ja auch gesehen,w as aus meinem BBruder gewroden isst. Mein Gott, das waren nur ein paar jahre mehr und er ist unglaublich abgestürzt! Aber es wwar etwas mit dem ich umgehen konnte"

Ich appelte von einem Fuß auf den anderen. "Alleine", gab ich klar zur antwort. Ich wartete nicht auf eine weitere Anweisung sondern begann, meine Runden zu rennen. Die Schritte hallten leicht in dem goßen Raum und mit einem mal hatte ich das gefühhl, sehr laut zzu gehen.

"Du kannst damit umgehen, weil du keine Zukunft hast. Du hast nur das Hier und Jetzt und alles darüber hinaus ist dir egal. Und das soll ein Leben sein?"

Ich zuckte mit meinen schultern. "Manchmal überfordert mich schon das hier und jetzt! Weil ich die Vergangenheit er anderen mittrae. Ich... Ich habe auch mit meinem Betreuer noch nicht über all diese Sachen geredet. Das hat er sich alles selbst erschließen müssen..."

Mit einem Mal fing ich an zu lachen. Es kam einfach, ohne das ich es wirklich lustig fand oder einen anderen Grund dazu hatte.