1. Rs-Story

Ich atmete tief durch und lehnte mich ab die Wand.
"Das wird wohl alles noch ein ganzes Stückchen verwirrender werden...!", prophezeite ich. "Wenn das Erinnerungen sind - mannoman... Dann bedeutet das, dass du in diesem ganzen Vampir-Kram noch tiefer drinsteckst als wir bisher dachten. Wie gesagt, ich will mein leben dem hier widmen. Aber es wäre einfacher für alle wenn du 'normaler' Vampir wärst. ...Falls es so etwas überhaupt gibt!"

"Ich packe ie in Watte, versprochen..." 
Ich blickte den großen Bruder an.
"Und... Ich hoffe, du verstehst, dass die Situation für mich jetzt viel besser abzuschätzen ist! Ich muss das hier wissen, um sie besser beschützen zu können".
Er runzelte die Stirn.
"Ich hab von Sams Rückfälligkeit erfahren. Was bedeutet das? Ist sie überhaupt fähig so einen besonderen Vampir wie Elly zu beschützen?"

"Ich hab doch auch keine Ahnung...ich will auch nichts anderes sein, als normal...früher nicht mehr, aber jetzt hört sich normal an fast schon besser an. Aber passt wohl einfach nicht", versuchte ich zu scherzen und schlang die Arme um meine Knie. Alles war so verwirrend geworden, die Welt schien mir beängstigend groß, die vielen Gefahren offensichtlicher, mein Unwissen von damals schmerzlich real. "Wann glaubst du, haben wir das zurück überschritten."

Es beruhigte ihn, dass er so vertrauenswürdig schien, aber dennoch musste er sich beweisen. Wenn nicht würde er ihm binnen einer Bewegung das Genick brechen. "Sam....kann etwas. Ich denke, sie hat Talent....und selbst wenn nicht....hier lehrt man die Beschützer nur ein Schatten der Vampire zu sein. Aber wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand ohne Gefühl, nur wegen der Aufgabe selbst hinter dir herläuft? Elly braucht jemanden, dem sie vertrauen kann, sie braucht Sam und das ist Sam für sie. Sie würde sie niemals verraten, niemals etwas tun, dass ihr schaden würde....Beschützer sollten keine Schatten sein, sondern Vertraute...warum sind diese Gefühle so verpöhnt, frage ich mich...." Er entstammte aus der verbotenen Liebe eines Vampirs und einer Beschützerin. Er kannte es nicht anders, wollte die andere Seite nicht verstehen, diese kalte Distanz.

Ich schloss die Augen und hab mich den Gedanken an unsere Zeit hin.
"Ich weiß es nicht...!", räumte ich ein. "Vielleicht als wir beschlossen haben, hierher zu kommen.,. In diesem Abend in der Disco als wir uns vom metrosexuellen Barkeeper haben herbringen lassen. Das dürfte es sein, denk ich.

"Oh, darüber solltest du mit mir nicht reden. Ich bin der Meinung, dass ich Elly als Aufgabe sehen muss, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Fallen, Fernkampf... Ich muss planen um für sie sOrgen zu können! Und da darf ich ncjht zu emotional werden... Und zu sam: sie hat etwas getan was Elly Schaden könnte. Sie hat Opium genommen, oder heroin, oder was das war. Ich kenne mich da nicht aus! Das hätte so nach hinten losgehen können!"

"Glaubst du, dass es ein Fehler war? Das wir vielleicht hätten wegrennen sollen? Manchmal denke ich es...wir sind seit über einem Monat hier, bald sind es zwei und ich frage mich, ob ich mich hier Zuhause fühlen kann. Es ist so komisch. Ich habe hier echt nette Leute getroffen, aber das Drake wiederkommen soll, macht mir Angst."

"Sie dachte, dass sie es braucht. Es war ein schwacher Moment und außerdem wollte sie hierbleiben, sie wollte nicht, dass Elly sieht, dass es ihr schlecht geht"; verteidigte er sie ruhig und schüttelte leicht den Kopf. "Außerdem..willst du behaupten, dass dir nichts an Elly liegt? Das sie nur ein Objekt ist, dass man beschützen kann?"

"Drake wäre auch gekommen, wenn wir nicht hierher gekommen wären!", stellte ich schnell klar. "Da bin ich mir ziemlich sicher! Er hat ein großes Interesse an dir, das merkt man doch... Also was soll man sagen. Hie rast du Menschen die dich lieben und schützen wollen!"

"Nein, aber manchmal wünsche i j dass es so wäre, weil ich dann vermutlich besser arbeiten könnte.,, aber sie hat etwS herzergreifendes an sich das macht, dass ich nicht sachlich Herangehen kann!"
Er lächelte leicht.
"Ich kann nicht gleichgültig sein. Keine Sorge!"

oflline

"Und dann wäre niemand mehr dagewesen, der aufgepasst hätte....und du wärst nicht so gut von den Drogen weggekommen...naja jedenfalls wärst du nicht so, wie du jetzt bist und ich nicht so, wie ich jetzt bin. So schlecht kann das wohl nicht sein...aber ich frage mich trotzdem, was er von mir will. Die anderen Vampire haben bisher noch nicht davon gesprochen, wer sie gebissen hat, also scheint das nicht so wichtig zu sein, glaube ich. Was will er also von mir?"

"Gut, das ist auch besser so. Und sei froh, dass es so ist. Es bringt immer noch mehr Vorteile als Nachteile", stellte er klar.

"Vielleicht ist er da einfach anders drauf... Drake scheint ein sehr besonderer Vampir zu sein - uralt und bedeutend. Dann bist du wohl auch irgendwie bedeutend!" Ich zuckte mit den Schultern j d Zwang mich aufzustehen.
"Ich muss mir mal kurz das Gesicht abwaschen!!" Ich stolperte ins Bad und spritzte mein Gesicht mit Wasser.

"Noch etwS was du wissen musst?" Rick blickte ihn fragend an.
"Oder soll ich gehen?"

"Ich bin 17. Andere mögen da vielleicht irgendwas Besonderes vollbracht haben, aber mein Leben besteht bisher aus Gedöchnislücke, Heim und Straße. Hab ich was vergessen? Denke nicht...oh doch, dann war ein wahnwitziger Vampir hinter mir her und hat mich gebissen ohne wirklichen Grund..." Ich seufzte und sah zu, wie sie ins Bad ging. "Geht es dir schon etwas besser?"

"Sag ihr nichts...sie muss das noch nicht wissen. Wahrscheinlich wird sie bald eh darauf kommen."

Ich spritzte mir noch al Wasser ins Gesicht, ganz kaltes, dann nochmal heißes und dann wieder kaltes.
"So, jetzt hab ich mich wieder!" Ich schaute mich kurz im Spiegel an. Und durch die Augenringe und das vom Opium noch leicht aufgequollene Gesicht fühlte ich mich wieder wie ein Junkie.

"Ich mische mich nicht in eure Familienangelegenheiten ein! Ich passe nur auf, dass sie nicht stirbt!"! Sagte ich und hob abwehrend die Arme.

Sie blieb ganz schön lange im Bad. Nach einigen Minuten klopfte ich an die Tür. "Alles in Ordnung bei dir?"

"Drake wird sie nicht umbringen...da liegt nicht die Gefahr. Pass auch auf, dass er sie nicht bekommt. Ich weiß nicht, ob ich noch lange genug auf sie aufpassen kann."

Ich öffnete die Tür und nickte.
"Jap, alles gut. Nur alles gerade ein bisschen darunter und drüber!"
Ich Strich mir die Haare zurück.
"Ich muss mir die Haare wieder färben,.. Aber hier drin gibt's so einen scheiss nicht!"

Er legte den Kopf schief.
"Warum denn nicht?"

"Ich wusste gar nicht, wie deine Haare ohne Farbe aussehen. Hättst du es vorher gesagt, hätte ich dir auf meiner kurzen Flucht was mitbringen können. Aber hey, sieht auch nicht so schlecht aus, wenn du nicht mal wieder so fertig aussehen würdest."

"Alles hat seine Gründe. Du weißt schon genug für einen einfachen Beschützer, meinst du nicht?"

Ich lächelte leicht.
"Blond..." Ich fuhr mir durch die leicht gelockten Haare. "Weißt du, dass mich die chEerleader haben wollten in der Schule? Da sah ich auch noch ein bisschen anders aus, aber ich hatte echt paras deswegen!" Ich lachte leise.

Ich nickte.
"Okay, aber ich muss das eigentlich einplanen! Also wenn du plötzlich weggehst, Vampir-Krebs hast oder so...!"

"Du und ein Cheerleader? So mit kurzen Röcken und ihrem Makeupkram? Die beliebsten überhaupt?" Ich war lange genug auf eine Schule gegangen, um zu wissen, dass sie sowas wie die Königinnen der Highschool waren. Alles hatte ich von Sam erwartet, aber sowas. "Machst du mich mit Absicht neugierig?...ich weiß, dass ich versprochen habe, nie danach zu fragen und ich weiß, dass dir das Leben irgendwann gereicht hat, aber wie war dein Leben denn so? Wenn selbst die Cheerleader dich haben wollten, musstest du ganz anders gewesen sein."

"Ich glaube, ich war nicht wirklich anders... Mein Leben war nur anders! Meine Eltern waren relativ reich, und die wollten mich 'gut fördern'... Außerdem war ich in einer Band. Ich war gut in der Schule, sportlich bevor die Drogen kamen, blond und hatte ein besonderes Talent - in meinem Fall auch noch Musik. Und da wollten die mich haben. Keine Sorge. Ich war da nie!"

"Das meine ich gar nicht...also ich meine das nicht böse. Cheerleader sind ja nicht immer Miststücke, wie sie in diesen Hollywoodstreifen dargestellt werden. Wobei viele schon recht eingebildet sind, aber...naja ich finde die Vorstellung lustig, dass du dazugehören könntest. Stell dir mal vor, du hättest damals zugestimmt...dann hätten wir uns niemals getroffen. Schon komisch, wie das Leben manchmal von Zufällen bestimmt wird. Oder glaubst du an das Schicksal?"

Ich verzog das Gesicht.
"Schicksal? Nein. Es gibt keinen Plan, keine schaffende macht. Wir sind einfach nicht wichtig genug, alsdass irgendeine schaffende Kraft sich für uns interessieren würde!" Ich seufzte.
"Du weißt doch,, Grunge. Ist eh alles scheiss egal!" Ich lächelte leicht nostalgisch.

"Das Leben ist gar nicht so scheiße...die Einstellung ist scheiße", murmelte ich und lehnte mich an die Wand. "Naja...jedenfalls denke ich so. Ist wohl besser, denn mein Leben wird bis in alle Ewigkeit andauern....Sam...ich...ich habe Angst davor...vor dieser Zeit, wenn ich so bleibe wie ich bin und alle um mich herum altern, wenn du alterst und ich nicht..."

Ich presste meine Lippen zusammen. Ich hatte mich schon lange gefragt wann wir wohl darüber reden wûrden. "Ich habe auch Angst!", räumte ich ein, obwohl ich vielleicht hätte stark bleiben sollen.
"Du wirst Leute finden, die ebenso unsterblich sind wie du! Ich schätze, uns bleibt keine andere wähl als unsere zeit komplett zu genießen. Du reifst ja geistig genauso wie ich. Nur körperlich eben nicht!"

"Ich...aber was ist in 40 oder 50 Jahren? Geistig werde ich älter, du sagst es, aber dann wird es nicht mal dasselbe sein. Und irgendwann...kannst du nicht mal mehr aufstehen, erkennst mich vielleicht nicht, wer weiß...ich...ich will das nicht..", murmelte ich und ließ man es einmal zu, ließ einen dieser Gedanke einfach nicht mehr los und man führte ihn weiter. "Ich will keine andere Freunde. Ich will, dass du dableibst..."

"wir werden uns geistig weiterentwickeln. Beide gleich schnell. Aber bei mir funktioniert der Körper irgendwann nicht mehr!"
Ich blickte sie ernst an.
"Wenn nicht, verlangst du gerade, dass ich auch ein Vampir werde!"

"Ich...nein....das...das ist..." Sie hatte Recht und ich schwieg lieber, bevor ich etwas Falsches sagen konnte. Wenn sie ein Vampir wäre, wäre alles fast wie vorher. Nur das wir Blut tranken und das alles...wenn ich darüber nachdachte, kam ich mir furchbar egoistisch vor. "Ich will nur nicht, dass du irgendwann nicht mehr da bist."

Ich schloss sie in die Arme. Ich erinnerte mich an die Kalte Nacht, als ich meine Lungenentzündung gehabt hatte und in ihrem Arm eingeschlafen war. Damals hatten wir uns noch nicht so ganz vertraut, waren eher eine zweckgemeinschaft. Mein Immunsystems war zerfressen, ihres herausragend gut und als ich mich bei minusgraden Hustend unter unserer Plane gewunden hatten, hatte sie mich in den Arm genommen und ihre Wärme war die schönste der Welt gewesen. Die einzige die ich hatte.
Ich legte all die unausgesprochene Dankbarkeit für jene Momente in die Umarmung und gab leise zu:"ich auch nicht!"

Mein Körper war kalt, während sie mir mit ihrem Wärme schenkte und ich vergrub mich in ihrer Umarmung, versuchte alles andere auszublenden. Meine Reißzähne glitzerten im Licht, doch im letzten Moment hielt ich mich zurück und genoss nur den Moment der Umarmung. "Sam...", flüsterte ich in die Umarmung, bevor ich mich löste. Ich suchte nach den richtigen Worten, wusste aber nicht mehr, was ich sagen sollte und starrte nur wieder an die Wand. "So ne Gedanken....sind schon echt scheiße."

Ich Strich ihr durchs Haar, ganz sanft und schenkte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ja. Das sind sie!", flüsterte ich.
"Weißt du was du dagegen machst?" Ich ging leicht vor ihr in die Hocke.
"Du kennst doch Nirvana, oder? Die Band, die ich so geliebt habe? Von der jedes zweite Shirt war und jeder dritte Song den ich kann? Die haben in einem Song gesungen "well, whatever, nevermind!" Und das denkst du dann auch. "Ist doch egal!", du lebst jetzt hier, mit mir, und wir müssen es verdammt nochmal genießen!"