1. Rs-Story

"Wir verhandeln, wenn du wieder bei Sinnen bist. Sieh einmal in den Spiegel..." Er deutete hinter sie, wo wirklich ein kleiner Spiegel an der Wand hing. Schocktherapie hatte bei den meisten etwas bewirkt. Ob gut oder schlecht sei dahingestellt. Während sie sich umwandte, nutzte er die Gelegenheit und verschwand aus dem Käfig, stellte also wieder Sicherheitsabstand her. Er war weder dumm, noch überheblich.

Mir fiel auf, dass ich Sally noch nie außerhalb ihres Rockabillylooks gesehen hatte und musterte sie nun neugierig von der Seite, während ich selbst in das Outfit schlüpfte. "Vorsichtig sein, aber nicht zu sehr, um nicht aufzufallen."

Ich folgte seiner Anweisung und begann unwillkürlich zu lachen, laut zu lachen.
Entgegen meiner Erwartung hatte ich ein Spiegelbild aber was für eins!
Ich fuhr die Gesichtszüge nach. Die papierene haut und tief liegenden Augen
"Augenringe, rissige lippen... Da seid ihr ja wieder! Wie in der schönsten junkie-Zeit. Wie zu Hause!"

"ist ja gut, bekomme ich schon hin!", murmelte Sally missmutig.
"ich fühle mich nur so nackt!" Wenigstens Band sie sich ein weisses schleifchen ins haar und schnalzte sich einen einer.
"ne Ahnung wohin du willst?"

"Wenn du nicht noch weiter weiter einfallen Willst, dann solltest du trinken. Weißt du, wenn Der verstand einmal weg ist, kommt er nicht mehr wieder und willst du das deiner Tochter wirklich antun?"

Seufzend beobachtete ich Sally. Mit einer Exzentrikerin hätte man es nicht gerade einfach. Wir gehen dahin wo man putzkräfte wie uns braucht. Und wo ist das? Bei den frischlingen wie Sam. Einfach oder? "

Ich fuhr mir durch das Haar. Es erschien mir beinahe wieder blau und ich kam aus dem kichern nicht mehr heraus, jetzt, da ich angefangen hatte.
"Zauberhaft... Das ist lange her... Ich werde schon noch trinken, keine Sorge. Lass mich den Anblick nur ein paar Sekunden genießen!"

"Du meinst wir rennen da einfach rein?" Sie tippelte neben Ell her.
"Wenn ich mal reich bin dann werden die putzkräfte in kleine Maid-Kostüme gesteckt und nicht in diese ganz-Körper-Kondome die wir hier tragen!", stellte sie klar

"Wie du meinst...", meinte er mit einem Schulterzucken und wandte sich um. "Ich werde dann gehen. Vielleicht fallen dir über den Tag noch ein paar andere Sachen ein, die du mir erzählen willst. Aber jetzt wartet Sophie auf mich." Er wartete nicht auf ihre Reaktion, sondern verschwand aus dem Zellentrakt.

"Aber Maidkostüme sind nicht gerade ideal zum Putzen. Dann hast du hübsche Putzkräfte, aber ein dreckiges Haus", erwiderte ich pragmatisch und lief einen längeren weißen Gang entlang, bis ich schließlich stockte. "Riechst du das? Altes Blut...kalt."

Die Vorstellung das er nun zurück zu meiner Schwester ging und ihr eine heile Welt präsentierte löste in mir ein ungutes Gefühl aus das ich aber nicht näher benennen konnte.
Was war nun mit Gwen? Mit Luke? wussten sie dass er Vampir war, bekam er Blut? Die fragen drängten sich zu einem großen, unfassbaren Ball in meinem Hirn.

Sie rümpfte leicht die Nase.
"ich rieche es auch... Nicht gerade eine Delikatesse, wenn du mich fragst!" Sie traten an eine Sicherheitstür, doppelt verschlossen. Die beiden Männer in Polizei-uniform ließen Sie Aber sofort durch.

Als wir drinnen waren, warf ich Sally einen triumphierenden Blick zu. Es hatte wirklich geklappt. Der Anblick, der uns dann gezeigt wurde, war allerdings kein schöner. Vampire in Käfigen, die schrien oder Blutpackungen zerrissen, sich scheinbar selbst bissen. Das hatte ich damals auch versucht....ich versuchte den Gitterstäben nicht zu nahe zu kommen, sah abwechselnd nach links und rechts, als ich durch den Gang eilte. Wo war Sam? War sie überhaupt hier?

Sally versuchte, so verstört wie möglich zu gucken, obwohl sie selbst während der großen Welle in den 90ern mit hatte anpacken müssen, wenn neue Frischlinge reinkamen. Sie kannte all diese Unarten, den leichten Ausdruck von Wahnsinn  in ihren Gesichtern.
"ist sie das?", flüsterte sie Elly zu und verlangsamte sich als sie an einer Zelle vorbeikamen in deren hinterster ecke jemand hockte.

"Sam?" Ich rannte zu den Gitterstäbe, diesmal ohne Vorsicht, kniete mich hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu kommen, suchte nach Gemeinsamkeiten, die ich bei Sam kannte. Seit ich sie gebissen hatte, hatte ich sie nicht mehr gesehen.

"Bist du denn völlig wahnsinnig?!", fuhr sie dazwischen. 
Und sie hockte sich neben Elly, tat so, als würde sie eine der umliegenden Blutlachen wegwischen.
Die GEstalt regte sich und machte eine von Sams typischen Gesten - sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen und mit der Hand durchs Haar. Sie kroch ein paar meter näher.
"Elly...?"

bin frühstücken. c:

Ich dachte gar nicht an die Tarnung, Tränen stiegen mir in die Augen. "Du bist es wirklich. Es...es tut mir so leid, ich wollte dich retten, ich wollte nicht, dass du stirbst", sprudelte es aus mit heraus und ich klammerte mich an die Gitterstäbe.

guten Appetit!

Sam 
Ich hörte ihre Stimme noch, aber die Worte ergaben in meinem Kopf keinen wirklichen Sinn, ich kam nicht mehr ganz hinterher.
"Elly... Du ist da...bin so erschöpft!", flüsterte ich. "Und ich hab Kopfschmerzen!"

"Hast du etwas getrunken? Wann hast du das letzte Mal getrunken?" Besorgt sah ich sie an, griff nach ihrem Arm. "Du brauchst Blut."

"Sie... Sie haben mir welches gegeben... Kaltes Blut...mich will das alles nicht! Sie haben gwen! Gwen und Luke auch - angeblich. Und sie wollten alles über dich wissen... Ich will raus hier!", flüsterte ich gehetzt und krampfte meine Finger um das Gitter.

"Ja....wir waren an deinem Haus und haben gesehen, wie sie hierher gebracht wurden. So haben wir dich hier gefunden...aber jetzt brauchst du erstmal Blut und dann holen wir dich hier raus..." Ich musterte die Stäbe und stemmte mich etwas dagegen. Würde ich sie aufbekommen? Das würde doch auf jeden Fall einen Alarm auslösen. Und Sam war zu schwach, aber..."Trink mein Blut. Ich habe dich gebissen und es ist rein. Wenn es Drake hilft, dann auch dir."

Ich blickte sie kurz gierig an. Eine Gier, die mich im gleichen Moment selbst erschütterte. "Ich will das nicht!", brachte ich noch einmal hervor."ich will gar nicht trinken, es muss einen anderen weg geben!"
Ich fuhr mir nervös durch das Haar. Ella wurde von einem Mädchen begleitet das sehr nervös wirkte und ihr nun zuflüsterte, dass es langsam auffällig wäre dort weiter zu hocken.

"Es gibt keinen anderen Weg. So leben wir und daran ist nichts Schlechtes. Du bist jetzt nur verwirrt, weil es der Anfang ist, aber das war ich auch. Erinnerst du dich? Bitte...ich will dich nicht zwingen..." Mit dem Nagel ritzte ich mir die Pulsader ein und das Blut lief über mein Handgelenk. "Es gibt kein besseres Blut....es wird dir helfen und du kannst mir nicht schaden."

Ich versuchte, mich zusammenzureißen, aber es fühlte sich an wie mit Sophie - ein seltsames Tier in mir übernahm das Ruder. Ich konnte mich nicht beherrschen, sondern begann zu trinken

Ich zuckte merklich zusammen und beckte wie um mich selbst zu verteidigen leicht die zähne. Ihr biss war nicht wie Drakes, sondern schmerzte und ich spürte wie sie das Blut aus meinem Körper zog. Aber es würde ihr helfen. Das wusste ich.

Ich spürte, wie diese weitere Person in mir nach und nach das Ruder übernahm.
Ich wollte mehr, ich wollte nicht aufhören. Kurz bevor ick die Kontrolle verlor, riss ich mich los und brachte eine Meter zwischen uns, drängte mich dicht an die Wand der Zelle.

Ich stolperte ebenfalls vom Gitter zurück und hielt mir den Arm, bevor ich den Halt verlor und auf dem Boden lag. Es brauchte mehrere Anläufe, bis ich mich wieder aufraffte und auf den Knien keuchend nach Luft schnappte. Das war mehr Blut gewesen, als ich gedacht hatte, aber sie hatte sich zurückgehalten. Dann gab es Sam also noch. Hinter mir hörte ich andere Vampire kreischen, die das frischte Blut rochen. "Holen wir...sie raus...und dann nichts wie weg", stieß ich leise hervor.

Sally
Entfernt hörte ich schon die ersten rennenden Schritte. Des hätte man auch strenger abziehen können... Aber gut, nun war die Situation so und ich musste mich entsprechend verhalten! Ich erhaschte nur einen kurzen Blick auf Ellys Arm. Diese Sam hatte richtig gerissen, ein kleines Stück Fleisch mitgenommen und sie blutete. Auch mit machte das zu schaffen, aber ich war nicht so ausgehungert wie die Frischlinge.
"Wir brauchen Chaos, sonst überrennen die uns! Meinst du, du kommst schnell genug weg, wenn ich ein paar frischlinge frei lasse?

Ich presste Eine Hand auf die Wunde und nickte nur. Auf dem weg herein Hätte ich eine Anlage entdeckt, die als Generalschlüssel diente. "wenn ich Das öffne...raus." Meine Sicht verschwamm, ich blinzelte erneut und betätigte schließlich den Knopf, woraufhin Die Tür aufflog. Sofort stürmten Die Frischlinge heraus, zeitgleich kamen die Menschen In schwarzen Anzügen. "Raus!"

Es Gefiel mir nicht, Elly hier blutend durch eine horde frischlinge rennen zu lassen. Aber wir hatten keine Wahl - das sah ich spätestens ein, als diebuniformierten Männer den Gang runter gerannt kamen. Als Sam sich nicht sofort bewegte, Packte ich ihren Arm und zog sie mit. Wie erwartet gingen die meisten Frischlinge auf Elly los, einige versuchten an die Wächter zu kommen die sich mit seltsamen tazern uns spritzen verteidigen.
Nur wenige waren satt genug um eine Flucht in Angriff zu nehmen