1. Rs-Story

Ich duschte mich und zog mich an, mein Kopf war so erstaunlich und unendlich leer. 
Mein Hirn fühlte sich wie eine weite leere wüste. Als sei ein Grad an Verwirrung überschritten worden und habe sich verdreht hin zu völliger Neutralität. 
Ich betrat das Zimmer von Gwen, ein Nachtlicht leuchtete neben dem Eingang aber das Fenster war verhangen und der Raum dunkel.
"Aufwachen, kleine!"

"Du weisst, dass ich das nicht möchte!" Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und wirbelte sie zu sich herum. Drakes Gesicht war fahl, sein Blick voll in die Schranken geschlagener Aggressivität.
"Muss ich dir den Umgang mit Sally verbieten? Oder was willst du erreichen?"

Rote Augen funkelten ihr entgegen, als sie in den Raum trat. Das Licht erreichte die dunkle Ecke nicht, in der sie sich verbargen. Gwens Bett war leer. Einige Sekunden verharrte die Gestalt, schließlich erklang eine Stimme, leise, gefährlich und doch kindlich. "Wir mögen es nicht, wenn jemand Drake in die Quere kommt..." Ein Wagen fuhr vorm Fenster vorbei, das Licht erhellte den Raum, zeigte Maddy, wie sie die Kleine gepackt hielt.

"D.Drake..." Ich unterdrückte einen schmerzlichen Aufschrei, starrte ihn an. "Es...lag nicht an Sally. Sie war mti Beute beschäftigt. Ich...ich habe mich nur etwas verschätzt. Es wird nicht wieder vorkommen. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst. 10 Jahre sind doch nicht umsonst."

Ich erstarrte mitten in der Bewegung, intuitiv wollte ich Maddy nicht provozieren. Gott, ich konnte diese ganzen Rockabilly-Sachen nicht mehr sehen. Ich würde noch eine Psychose von den Dingern entwickeln...! 
"Niemand kommt hier irgendwem in die Quere!", sagte ich langsam und machte eine beruhigende Handbewegung. "Wir wollen einfach nur unseren ganz normalen Alltag, lass die Kleine los!"

Er musterte sie und verzog das Gesicht. "Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich nur um ein paar Minuten verschätzt hast! Dann sucht man in irgendeinem Tunnel Schutz, das sind höchstens ein paar kleine Verbrennungen!" Er packte sie fester, krallte seine Finger in ihre Haut. "Das hier ... Ist ein anderes Kaliber, du warst mindestens zehn Minuten im Sonnenlicht!"

"Dann bist du ja ziemlich weit vom Alltag abgekommen, wenn du in einer Erotikbar singst. Sowas sollte eine verantwortungsvolle Mutter nicht tun. Und noch weniger sollte sie sich gewissen Personen nähren oder sich in Dinge einmischen, die ihr nicht gut tun." Sie beugte sich leicht nach vorn und strich Gwen eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich kann es regelrecht riechen an ihr. Wann wird sie wohl alles erfahren...wirst du es der Kleinen sagen? Was sie ist?"
Gwen stand wir eine blasse Puppe vor ihr, regte sich nicht, doch als Maddy ihre Haut streifte, färbten sich die Augen für einen sekundenbruchteil rot.

Ich war versucht mich loszureißen, hielt aber inne auch wenn der Schmerz nervenzerreißend war. "Es...war Nostalgie. Ich wollte meine Grenzen austesten. Eine dumme Idee, das habe ich auch bemerkt. Bitte lass meinen Arm los."

Ich war nachts manchmal schweißgebadet aufgewacht, mit dem Horrorbild einer rotäugigen Gwen hinter meinen Lidern. So oft hatte ich kleine Visionen von ihrem Vampir-Ich gehabt. Dann war Panik in mir aufgestiegen und ich hatte Angst gehabt, dass mein kleines fröhliches Mädchen zu einem Monster werden würde, so wie ihr Vater es in dieser einen nacht gewesen war. Als ich jetzt das Rot ihrer Auge sah, machte ich prompt drei Schritte nach vorne und fasste liebevoll nach ihrer Hand.

"Ich habe es dir so oft gesagt!", knurrte er und schnalzte unwillig mit der Zunge.
"So oft, an was hälst du dich noch alles nicht?"

Maddy zog das Mädchen zu sich zum Fenster. "Ich hoffe, du hast meine Warnung verstanden. Nur weil du diesen Bastard hast, um deinen eigenen Bastard zu schützen, wäre ich nicht weniger besorgt. Nähre dich ihr nochmal und dann wird Drake hier auftauchen und nicht ich." Eine Luftzug und ihre Gestalt war verschwunden. Wenige Sekunden später erwachte auch Gwen aus ihrer Starre. "M.Mama..."

"Naja..." Was war besser? Ausweichen oder andere, kleinere Übel aufzudecken? "Es war nie was Schlimmes. Sally und Maddy haben ja immer aufgepasst. Und ich bin jetzt 26. Da kann ich auch mal auf mich aufpassen...also mit der Ausnahme wegen der Haut...aber das ist in ein oder zwei Tagen bestimmt auch wieder verheilt."

Ich fing die Kleine auf, hob sie hoch, wie ich es früher gemacht hatte, als sie noch sechs und federleicht gewesen war. Wie ein Automatismus schlang sie die beine um meine Hüfte, ich drückte ihr einen behutsamen Kuss auf die Stirn.
"Alles gut...", murmele ich. "Ich hätte nicht zugelassen, dass sie dir etws tut!", versprach ich ohne zu wissen, ob ich dieses Versprechen einhalten konnte. Ich trug sie in die offene Küche und setzte sie auf die Couch, strich ihr liebevoll das haar zurück.
"Eine Sekunde, Engelchen..." Ohne richtig hinzusehen schickte ich eine SMS an Luke: 'Komm Her. Wichtig!' -Senden-

Er knurrte missmutig, ein Zeichen, dass seine Antwort ihr nicht genügt hatte. Mit schnellen Bewegungen wirbelte er sie zum bett und zwang sie, sich zu setzen.
"Ich kann deine Heimlichkeit riechen, sie stinkt wie ein Bastard!" Er spuckte aus.
"Was verheimlichst du mir? Wird das jetzt Gewohnheit?"

"Mama, wer war das Mädchen? Und was hat sie gemeint mit Bastard und als du noch nicht da warst, hat sie komische Sachen gemacht. Sie hat geschnipst und ich konnte mich nicht mehr bewegen und sie hat noch mehr komische Sachen gesagt." Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, sprudelten die Fragen nur so aus ihr heraus, auch wenn sie sich dabei immer noch fest an Sam klammerte.

"Du hast selbst gesagt, dass du es attraktiv findest, wenn Frauen ihre kleinen Geheimnisse haben. Ich hab meine vor dir, wie du vor mir. Das ist...nur ein Ausgleich, aber nicht gleich Verrat", verteidigte ich mich ruhig, eher zurückhaltend. Ich wollte ihn nicht noch mehr reizen, wo er schon so verdammt wütend war.

Ich ging vor ihr in die Hocke bis wir auf Augenhöhe waren. So weit war das gar nicht mehr. Sie war innerhalb eines Jahres unglaublich gewachsen.
"Das werde ich dir alles mal in Ruhe erklären, zusammen mit deinem Vater. Wichtig ist erst einmal nur, dass du keine Angst vor diesem Mädchen hast, aber weisst, dass es einige mehr von ihrer Sorte gibt und sie gefährlich sind. Wenn du glaubst, jemand vvon ihnen sei in der Nähe, musst du immer entweder zu Luke oder zu mir kommen. Das ist sehr wichtig, ok?"

Er lachte trockenn, liess sie aber los um seine arme als Geste ohnmächtiger Wut in die Luft zu werfen. Er stand auf und schüttelte den Kopf.
"Kleine geheimnisse, ja... aber ich will, dass ddu jemand bist, auf den ich mich verlassen kann in diesem Drecksloch!"

Gefährliche Menschen in ihrem Zuhause. Gwen war schon immer ein wenig anders, ein wenig erwachsener gewesen. "Aber warum sind sie gefährlich? Wollen sie dir wehtun? Ich pass auch auf dich auf. Papa kann ja hier einziehen und auf uns aufpassen...muss ich dann denn trotzdem in die Schule? Da lerne ich eh nichts mehr", verkündete sie in vollkommener Überzeugung.

"Es ist kein Verrat Drake. Ich würde dich niemals verraten. Das habe ich dir damals schon gesagt und so denke ich auch heute noch." Die Begegnung mit Sam war nur kurz gewesen, aber sie reichte für das schlechte Gewissen. Das er die Tunnel als Dreckloch bezeichnete, löste ein leichtes Stechen in meiner Brust aus. Schließlich war das mein Zuhause und ich fand es nicht schrecklich, aber er schien wohl anders zu denken. "Drake...bitte beruhige dich. Es war eine einmalige Sache..." Ich stand wieder auf und ging etwas mehr auf ihn zu.

"Sie wollen mir nicht weh tun!", erwiderte ich schnell. "Sie wollen eigentlich nur, dass wir uns in ihre Sachen einmischen. Und das passt gut, denn wir wollen nichts mit ihnen zu tun haben! Also lasen wir uns einfach geegnseitig in Ruhe und alles wird gut!" Ich zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen. SIe hatte Lukes wache augen. "Und in die Schule gehst du ab morgen sicherlich trotzdem! Aber heute behalten wir dich vielleicht lieber hier!"
Ich wollte ihr so viel Normaltät geben wie möglich.

Er musterte sie eindringlich, als würde er durch irhe Kleidung, durch ihre Haut hindurch bis auf ihr innerstes sehen können.
Dann sprach er wieder, jetzt langsamer.
"Du gehörst dir nicht nur selbst. Du bist Teil dieses Uneetrgrunds. Du bist meine Frau. Und das bedeutet. dass du auch uns und mir gehörst. Also mach dich nie wieder bewusst kaputt! VErstanden?"

Zufrieden nickte sie. Also war doch alles irgendwie gut und zur Schule musste sie auch nicht. So konnte ein scheinbar schlechter Tag doch noch gut werden. Für sie war die Sache damit auch vorerst beendet. Sie wusste, dass ihre Mutter, wenn sie mit einem Theme durch war, erstmal nichts mehr dazu sagen würde. Also drängte sich etwas Neues auf. "Sie hat gesagt....dass du in einer Erotikbar warst? Was genau ist das?"

Glaubte er, ich hätte es wie Sally aus einem Hang zur Selbstzerstörung getan? Mir sollte es Recht sein. So wie sie war ich nicht. Schließlich war ich noch immer in einem menschlichen Alter. "Ja, das verspreche ich." Und ich meinte es ehrlich, konnte wieder lächeln. Da war die Sache ja nochmal glimpflich ausgegangen.

Normalität war das oberste gebot und obwohl sie es etwas harmlos aufgefasst hatte, hatte ich sie wohlmöglich wenigstens vor einer Lebenslangen Paranoisa bewahrt.
"Erotikbar..." wiederholte ich langsam, rollte das wort auf meienr Zunge vor und zurück wie ein Bonbon.
'wo bleibst du?', tippte ich in mein Handy. Es war gut möglcih dass sie zurückkamen, auch wenn ich das nicht glaubte.
"Manche Männer sind sehr allein zu Hause, und dann gehen sie in eine Bar, wo sie etwas trinken können und schöne Frauen sie unterhalten. Dann tanzen sie, oder singen... Siee machen eine Show. Wie die Broadway-Musicals die du so magst. Nur eben für Erwachsene!"

Er nickte mit einem leicht düsteren Blick, zog sie aber dennoch zu sich. Seltsam widerwillig, als würden Kopf und Körper nicht ganz einig handeln.

"Was ist so anders, wenn es nur für Erwachsene ist? Gibt es das auch für Frauen? Ist Papa dort immer, wenn er nicht Zuhause ist? Mag er uns nicht mehr?" Mit großen Augen sah sie zu ihrer Mutter hoch, Fragen stellen war ihr höchstes Gebot, denn seit sie Sprechen konnte, versuchte sie so mehr und mehr zu erfahren. Gleichzeitig zu den Fragen surrte ihr Handy.
- Die Sonne scheint. Brauche etwas. Was ist los? -

Ich zuckte wieder zusammen, nicht wegen der Geste, sondern wegen der Schmerzen und drückte sanft die Hände gegen die Brust. "Ich gehe mich jetzt umziehen und ins Bett...es ist ja schon spät. Du musst auch müde sein. Die Sonne setzt dir hier mehr zu als mir."

- scheiss auf die Sonne! Seine Leute waren hier -
Ich drehte mich zurück zu meiner Tochter und atmete durch. "dda gibt es ganz viele Sachen, die es nur für erwachsene gibt. Das merkst du noch früh genug. Und es hat keinen guten Ruf, da hinzuggehen. Ich hoffe, dass Papa da nicht ist! Und Papa mag uns noch.... Dich ganz besonders, Schatz!"

"Ich weiss selbst, wann ich schlafen gehe!", knurrte er. Mitlerweile machte es Probleme, wenn er nachts wach blieb, auch wenn er unter der Erde war. Es wurde immer schlimmer. Auch das war ein Grund für seine Gereiztheit.
"Geh dich duschen...!"

Einerseits wirkte sie zwar zufrieden damit, dass ihr Dad noch für sie da war, aber gleichzeitig hasste sie den Spruch, dass sie es ja früh genug lernen könnte. Das wurde in letzter Zeit viel zu oft gesagt. "Was machen wir dann heute noch? Einen Kinotag?"

Duschen mit den Verletzungen? Er war ja witzig, aber vielleicht würde es auch helfen. Ich verschwand in dem anliegenden Bad mit der freistehenden Wanne. Aus dem Kleid rauszukommen war leichter als erwartet, auch weil es nicht geschnürt war, sondern über eine simplen Reißverschluss an der Seite verfügte. Jetzt im Spiegel zu sehen, wie ich aussah, war erschreckend. Dort wo mich das Kleid geschützt hatte, waren "nur" leichte Verbrennungen zu sehen, doch auf Armen, Gesiht und Dekoltee blätterte die Haut bereits ab und hatte Blasen geworfen. Der erste Kontakt mit Wasser sorgte dafür, dass ich mir ein Nachthemd überwarf und auf den Rest verzichtete. 
Ich schob ihn fürs erste in meine Schmuckdose, die hatte er noch nie angefasst und schlich dann ins Schlafzimmer.

"Das können wir später machen...!" Sie mochte Filme, aber cich versuchte darauf zu achten, dass sie nicht zu viel Fernsah. "Erstmal wird Papa versucchen, herzukommen! Und dann muss ich nen Moment mit ihm reden... Er wird vermutlich nicht lange bleiben, denke ich!"

Er legte sich ins bett und zog die weiten Vorhänge um das Doppelbett zu.

"Na gut...", murrte sie leicht beleidigt, auch wenn das nicht lange hielt. Sie stand auf und verschwand in die Küche, wo es kurz danach raschelte und klapperte, weil sie auf der Suche nach ihrem Lieblingsmüsli war und dabei die Schränke durchsuchte. Wenige Sekunden klopfte es mehrmals an die Tür.

Ich kroch zu ihm ins Bett und versuchte so wenig wie möglich auf den verletzten Stelen zu liegen. Zum Glück war das Bett weich genug und ich kuschelte mich in die Kissen.

Ich stand, sobald ich eiin unerwartetes Geräusch hörte. Ich schaute zu Gwen. Sie war beschäftigt. Alleine Frühstücken war echt kein Problem. Das würde sie schon hinbekimmen. Ich schaute mich um und griff einen Kerzenständer für den Fall der Fälle, bevor ich die Tür öffnete.

Es war Luke, der vor der Tür stand, in Sonnenbrille und tief ins Gesicht gezogener Kapuze. Es war nicht viel Haut zu sehen, aber die, die sichtbar war, besaß bereits einen unschönen Rotton. "Drake war hier?" Er trat an ihr vorbei in die Whnung udn sah dabei den Kerzenständer. "Und damit wolltest du ihn aufhalten?"

Mein Gesicht verdüsterte sich. "Verzeihung, dass ich keine Machete hier habe...!" Ich schloss die Tür hinter ihm und zog die Vorhänge zu. Gwen ließ alles stehen und liegen und fiel ihrem Vater mitt einem lang gezogenen "papaaaaaaa!" um den Hals. Ich biss mir auf die Zunge, hatte das Bedürfnis sie auch fest an mich zu drücken, weil ihr nichts passiert war.
"Geh frühstücken, Schatz!", sagte ich. "Er war nicht selbst hier, abber eine seiner Rockabilly-Schlam... Mädchen!"

Er zog seine Kleine an sich und strich ihr über den Kopf. "Bin gleich bei dir. Aber geh erstmal etwas Essen. Mama und Papa müssen etwas besprechen." Er schubste sie wieder zurück und zog sich erstmal die Sachen aus. Offensichtlich hatte er nicht viel geschlafen, was die Sonnebrille nun nicht mehr verdeckte. "Wie hat sie dich gefunden und warum war sie überhaupt hier?"

Ich stützte meine Handy in die Seite und entschied mich für eine leicht modifizierte Wahrheit.
"Ich habe Elly gesehen... Wir haben nicht viel geredet, ich habe sie nur auf der Straße entdeckt. Nachts, als ich nicht schlafen konnte. Und das hier sollte wohl so etwas wie eine Warnung sein, dass ich mich von ihr fern halten soll!" Ich seufzte und pustete eine lose Strähne weg, die nervig immerwieder in mein Gesicht fiel.
"Ich denke, sie bleiben friedlich wenn wir uns raushalten!"

"Elly..." Sein Kopf schien an dieser Stelle für einen Moment halt zu machen. "Wo...hast du sie denn gesehen?" Ihm war es wichtig, dass seine Familie in Sicherheit war, doch Elly war noch immer ein Teil davon.

Ich schüttelte den Kopf, tastete nach seiner Hand und zwang ihn mich anzusehen.
"Luke, sie war anders. Du holst sie nicht mehr zurück. Nicht mal mit der ganzen Akademie hinter dir, geschweige denn allein! Also bitte - frag nicht weiter nach. Du machst es dir nur noch schwerer!"