Es war noch früher morgen als ich das Dorf verließ. Obwohl es bereits mitten im Frühling war, lag bei uns noch eine dicke Schneedecke, was wohl auch daran lag, dass wir hoch im Norden lebten. Nicht direkt am Pol wie Mamas Cousine, dennoch war es auch jetzt noch recht kalt. Die Sonne ging bereits auf, daher musste ich mich etwas beeilen, wenn ich meinen Plan verwirklichen wollte. Zwischen meinen Beinen wuselte Yuki herum, ein kleiner Schneefuchs, der mich bereits seit meiner Geburt begleitete. Anscheinend hielt er nicht viel von meiner Idee, aber außer etwas herummeckern konnte er nicht viel. "Jetzt bleib doch ruhig, sonst hören sie uns noch", zischte ich leise und warf meinen Beutel ins Boot und stieg ebenfalls ein. Ein kleiner Ausflug würde schon nicht schaden. Sonst hing ich nur im Dorf herum und bevor sie es merkten, wäre ich wieder da. Ein Ruder lag zwar bereit, aber ich brauchte es nicht. Mit sanften Bewegungen ließ ich uns von den Wellen treiben, genoss das farbenfrohe Spektakel am Himmel.
Ich musste eingeschlafen sein, denn Yuki sprang unsanft auf meinem Bauch herum. "Au! Was fällt dir ein?", knurrte ich und richtete mich noch etwas verschlafen auf. Erst da wurde mir bewusst, weshalb er mich geweckt hatte. Wir trieben mitten auf dem Meer und direkt vor uns hatte sich eine gigantische Sturmfront aufgebaut, die auf uns zurauschte. Die Wellen wurden höher, unkontrollierbar, der Weg wurde stärker, alles flog durcheinander und dann ging alles schnell. Ich spürte, wie das Boot kippte und konnte gerade noch nach Yuki greifen, bevor wir beide in die Wellen fielen. Eiskaltes Wasser umspülte uns und mit dem letzten Hauch von Bewusstsein schuf ich eine Blase, die uns nicht ertrinken ließ. Solange ich konnte ließ ich sie bestehen, dann wurde alles schwarz.
Als ich die Augen wieder öffnete, brannte die Sonne auf meiner Haus. Mir war warm. Mein Kopf schmerzte und als ich mich aufsetzte, spuckte ich etwas Wasser aus. Es dauerte etwas, bis ich mich erinnern konnte, was passiert war. Das Boot, der Sturm und dann.."Yuki?!" Erschrocken sprang ich auf, schwankte leicht und sah mich nach ihm um. Zum Glück entdeckte ich ihn kaum einen Meter neben mir, neben den Überresten des Bootes. Anscheinend hatte uns der Sturm an eine andere Küste gespült, lebend zum Glück.