Er bestand aus 100 Fragen, die ich kurz überflog. Name, Leben, waren wir zufrieden, Sport, Noten, Interessen, Freunde. Klang alles normal und nervig, erst ab der 50. Frage weckte es halbwegs mein Interesse.
'Würden sie einen Menschen töten?' Kurz wechselte ich die Position, in der ich davor gesessen hatte, hätte beinahe gelacht und schrieb ein kurzes Ja. Wieso sollte man es nicht können? Wobei es darauf ankäme, warum...ich mochte keinen blinden Gehorsam leisten und so fügte ich ein, wenn es meinen Ansprüchen entspricht, hinzu.
Nach zwei Stunden waren die Fragen beantwortet, viele sprachen über den Test, aber die wenigsten schienen zu verstehen, was das bedeuten sollte. Mir war dieses Gefühl fremd. Musste es nicht schrecklich sein, wenn man in dieser kleinen Welt mit seinen Gedanken eingesperrt wäre? Sie sahen nicht über den Horizont hinaus.
Wenige Wochen später landete ein Briefumschlag in unserem Briefkasten mit meinem Namen darauf. Meine Mutter brachte ihn. Das Siegel der United Nations prankte darauf und als ich den Brief öffnete, hielt ich Papier in den Händen. Die Nachricht war kurz gehalten:
"Sehr geehrte Frau Nija Arlett,
wir freuen uns ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie die Aufnahmeprüfung für die Akademie mit 96,3% bestanden haben.
Der Unterricht beginnt in einem Monat. Anbei liegen die Flugtickets für sie. Wir möchten sie darauf hinweisen, dass sie auf Gepäck größtenteils zu verzichten haben. Alles Nötige, sowie weitere Informationen über die Akademie und ihre Aufgaben erhalten sie bei Ankunft auf der Insel.
Wir hoffen, sie bald bei uns begrüßen zu dürfen.
Hochachtungsvoll,
Lee Ang, Vizepräsident der UN"
Oho und sogar mit Unterschrift. Das war doch fast besser als die ganzen Autogramms der Möchtegernstars. Aber nur mit 96,3%? Aber damit konnte ich wohl leben. Ich sah auf das Flugticket, dass wie jedes andere aussah. Es stand kein Ziel auf dem Ticket, nur eine kurze Zahlenkombination. Was sollte das? Sollte ich Angst kriegen. Fälschten Pädophile jetzt Briefe der UN? Kurz grinste ich über den Gedanken und richtete mich auf. Dann würden wir mal sehen, wozu dieser Test nun eigentlich gut war. Einen Monat später hatte ich mich von meinen Eltern verabschiedet und saß in einem kleinen Privatjet. Mein Gepäck bestand aus einer Sporttasche mit einigem Zeug und weiteren Unterlagen, die mir geschickt worden waren. Die Akademie lag wohl auf einer abgelegenen Insel mitten im Meer, abgelegen. Ich war noch die erste im Jet, aber ich glaubte nicht, dass das so bleiben würde. Wahrscheinlich sammelten wir auf dem Hinweg noch weitere Passagiere ein.